Untermieter

Es scheint sich um eine saisonale Wohngemeinschaft zu handeln, zwischen dem Herrn Rilke (s. https://flockblog.de/?p=50789) und mir. Er ist wieder zugezogen, verharrt vorwiegend und dabei zart bebend in der Nordecke über der Badewanne. Nur neulich, da scheint ihn der Teufel geritten zu haben und er hat todesmutig (und das ist kein Euphemismus, kein bißchen) mit mir geduscht.

Er hatte nicht lange Spaß am Seegang, und als ich ihn aus einem Shampoo-Schaumwölkchen geborgen hatte, kauerte er naß bis auf was auch immer bei Spinnentieren das Äquivalent von Knochen ist, schlotternd und zähneklappernd (doch, doch) mit ausgesprochen vorwurfsvollem Ausdruck am Badewannenrand.

Inzwischen scheint er sich von seinem Abenteuer erholt zu haben und bebt wieder zart oben in seiner Ecke, aber mir scheint, dass er hinkt. Wenn ich richtig gezählt habe, fehlt ein Bein. Aber, sagt der NABU, das macht nichts: “Weberknechte besitzen an ihren Beinen eine Sollbruchstelle und werfen bei Gefahr schnell mal ein Bein ab, um dadurch einem möglichen Fressfeind zu entkommen.”

Bedeutet das fehlende Bein, dass unsere Beziehung einen Dämpfer bekommen hat? Rilke kann doch nicht ernsthaft glauben, dass ich ihn essen würde? Oder? Das wird mir ein schöner Herbst werden mit uns beiden…

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