Nachdem mein Pflichttermin im äußersten Schwabinger Norden heute Mittag erledigt ist und die Sonne so sehr lacht, entschließe ich mich zur Kür, lasse mich von der Tram zur Station Nordendstraße gondeln und kreuze und quere das Uni-Viertel. Ich war da schon ewig nicht mehr, schon gar nicht mit viel Zeit und nichts im Sinn, außer vielleicht durch ein paar Buchhandlungen zu stöbern, vielleicht irgendwann einen Happen zu essen und vielleicht noch bei César aus Kabul meine Franselhaare in eine Art Form bringen zu lassen.
Fangen wir hinten an: César hat umgesattelt. Er “macht”, wie er mir in einer schnellen Zigarettenpause erzählt, “nur noch Männer, weissu? Sind zuverlässiger, kommen alle vier Wochen, weissu? Haben keine eigenen Ideen, lassen mich machen, weissu? Und tippen gut.” Weiß ich das jetzt auch und sooo schlimm ist meine aktuelle Frisur gar nicht. Dann halt statt Haareschön nur noch einmal umgefallen zu Der Koreaner, einer Schwabinger Instanz seit meinen Studientagen. Flugs ein Bibimbap geordert, mit dem Getränk nach draußen getragen und zum Essen Leut geguckt. Sehr schön. Und man bekommt sein Essen von normalem Geschirr und nicht aus der Hand oder in einem Napf. Den Kaffee danach muss ich leider streichen, wenn ich nicht mit einem Pappbecher durch die Straßen ziehen will. (Will ich nicht.) In keinem einzigen Café oder Coffee-Shop oder Kaffee-Manufaktur ist auch nur noch ein Sonnenstühlchen frei. Pfffhhh. Buchhandlungsmäßig hat Herr Bezos ganze Arbeit geleistet. Zwei von dunnemals umpfzig sind noch übrig. Schade.
Trotzdem. Thomas Mann mag es mit “München leuchtet” poetischer ausgedrückt haben, ich habe aber mit “München sitzt draußen” mindestens ebenso recht.
Bin soweit mit der Gesamtsituation zufrieden.