Verzerrte Wahrnehmung

“Endlich Schnee!” jubelt die wie immer für diese Tageszeit viel zu fröhliche Morgenmoderatorin im Radio. Ich ziehe nur die rechte Braue hoch. Das ist doch wirklich kein Grund für Jubel.

Um das Nachfolgende in seiner vollen Grauseligkeit verstehen zu können, sollte mann wissen, dass freitags die Heizungen im Büro früher als sonst auf kühler gedimmt werden (von 19° auf 17°), weil der Hauptmieter ein anderes Arbeitszeitmodell hat als ich. Ich bin also eh schon ziemlich durchgefroren und sehr Scheiße drauf, als ich durch gute 20 Zentimeter Endlichschnee zum Parkplatz stapfe, um dann im dichten Schneetreiben eben diese guten 20 Zentimeter pappig-nassen Endlichschnee von meinem Auto zu kehren und zu kratzen. Von oben bis unten eisekalt, was oben noch erschwert wird durch naßverschneite angelaufene Brillengläser sowie triefende Haare und unten dadurch, dass Schnee in Schuhe und Socken eingedrungen ist und die Hosenbeine bis fast Kniehöhe kaltklatschnass sind, stehe ich mich schlotternd durch den endlichschneebedingten Stau nach Hause. Hrrrgggn!

Der einzige Grund zur Freude an diesem Abend, wenn es denn überhaupt einen gibt, ist, dass weder Mann, Kind noch Tier zu Hause warten und mich in dem Zustand ertragen müssen.

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