Gelesen: Octavia E. Butler – “Lilith’s Brood”

Urlaubslektüre III

Wow!

Viel-Hach!

Sehr-Viel-Hach!

Butler war eine Ausnahmeautorin (1947 – 2006) und ihrer Zeit weit voraus. In dieser erstmals von 1987 bis 1989 veröffentlichten Trilogie befaßt sie sich wieder mit den Themen Geschlecht & Gender, Sexualität, Politik & Psychologie, Rasse & Religion, menschengemachtem Klimawandel, Krieg & Frieden.

Als Vehikel für die Auseinandersetzung mit Menschlichem und allzu Menschlichem benutzt sie Außerirdische. Eine Rasse reisender Genhändler, die Oankali, die mit einer geradezu pathologischen Tendenz zu heilen in lebenden Raumschiffen durch den weiten Weltraum reisen, ihren eigenen Genpool um den dort anzutreffender Wesen erweitern und als wieder gemischte Rasse weiterziehen. Im ersten Band “Dawn” lernen wir Lilith kennen, deren Name den Bibelkundigen unter uns schon Programm ist. Lilith gilt als Adams erste Frau, die sich dem von Mann und patriarchalischem Gott aufgelegten Zwang zur Unterordnung und Reproduktion nicht unterwerfen will und daher aus dem Paradies verjagt wird.

Die Butlersche Lilith hingegen wird über 250 Jahre in einem Kunstschlaf gehalten, bis die Erde nach dem letzten Zerstörungskrieg von den Oankali wieder geheilt = besiedelbar gemacht wurde und erhält die Aufgabe, sie mit einer Auswahl anderer Menschen neu zu bevölkern. Mit den schon oben angesprochenen Mischwesen. Wie gut oder nicht das geht, möge selbst gelesen werden.

Im zweiten Band “Adulthood Rites” wird ausgerechnet Liliths erster Sohn, das Mischwesen “Akin” zunächst zum Fürsprecher und schließlich zum Retter der unmodifizierten Menschheit. Nicht nur die Autorin zweifelt daran, ob das wirklich eine gute Entscheidung ist.

Im letzten Band “Imago” wechselt Butler die Perspektive. Sie läßt fast 100 Jahre nach Liliths Geschichte deren jüngsten Sohn “Jodahs” (und das klingt für uns Bibelkundige wie? Genau.) in der Ich-Form eine der möglichen Zukünfte (Zukunften?) erschaffen. Wieder bleiben Zweifel, ob sie richtig oder falsch ist und ob es diese Kategorien überhaupt gibt. Immerhin, sie klingt hoffnungsvoll.

Die Trilogie ist großartig. Analytisch. In einer klaren mitziehenden Prosa geschrieben. Ich bin sehr sicher, dass ich einige Denkanstöße daraus nicht mehr aus dem Kopf bekommen werde.

Wer Butler bisher nicht kannte, möge sich diese Freude endlich gönnen. Die Trilogie ist auf Deutsch mit dem seltsamen Titel “Die Genhändler: Die Xenogenesis-Trilogie” erschienen und antiquarisch erhältlich.

Lesen! Lesen! Lesen! Lesen! Lesen!

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