Algodonales

… ist einfach ein reizendes Städtchen. Es ist ein bißchen lästig wie alle Ansiedlungen hier am Hang gelegen und Menschen wie mir, die nicht im Sternzeichen Bergziege geboren sind, geht die Kletterei auf die Nerven, dafür haben aber alle Locals vom Kleinkind an sehr stramme Waden und das ist doch auch was. Wir hatten heute nur eine kleine Liste abzuarbeiten und waren nach einem Besuch im China-Laden – halt, da muss ich ausholen. Ganz Spanien, und zwar wahrhaftig ganz Spanien, ohne jede Ausnahme, hat eine hohe China-Laden-Dichte. Ob das nun Teil der Neuen Seidenstraße ist oder Geldwasch- oder sonstige Tarngeschäfte für Drogenhandel oder ganz was anderes wird noch untersucht. In diesen Läden gibt es alles. Alles. Gartenmöbel, Küchenbedarf, Spielzeug (wer Kinder hasst, wird dort sehr gerne einkaufen), Elektronik, Kleidung für klein und groß und jung und alt, Partykruschtzeug, Teppiche, Olivenkernschüsselchen, Badezimmerausstattungen, alles, alles, alles, was sich aus Plastik herstellen läßt, Schwerter, Pflugscharen, Siebe, Becher, Flaschen, Schüsseln in allen Größen und bösartigen Farben, Einmachgläser, Teeservice, Glühbirnen, mehr Batterien, als es batteriebetriebenes Gerät geben kann, Putzmittel, Lebensmittel, denen ich die ersten zwei Silben absprechen möchte und so weiter und viel mehr. Alles halt.

Wie gesagt, nach dem Besuch im China-Laden, in dem Karin eine 21-Watt-Glühbirne und ich einen Schaumlöffel (“Espumadera”, falls wer fragt) erstanden haben, kletterten wir weiter Treppen hinauf auf die Hauptstraße, genau die, an deren einem Ende Plaza und Kirche liegen und am anderen die Cooperativa, und kauften dies und das sowie viel Weißbrot, damit ich heute mit der neuen Espumadera die Knödel auch schön aus dem Topf fischen kann.

Dann noch auf einen Aquarius in mein Lieblingspalettenrestaurant, das inzwischen in ordentliche Gartenmöbel investiert hat und anschließend zurück auf Karins Berg, damit wir nicht etwa die Siesta verpassen.

Das andalusische Gefühl ist zurück: die Zeit schleicht in der Hitze ganz träge dahin, trotzdem ist es immer schon viel viel später, als man gerade noch für möglich hält. Hach!

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