Jetzt, wo ich mir ein paar Nächte damit um die Ohren geschlagen habe, in junge, frische, hoffnungsfrohe, Nichts-ist-unmöglich-wenn-du-es-nur-wirklich-willst-Gesichter (Super-Casting!*) zu schauen, kann ich mit Fug und Recht sagen, die Serie funktioniert nach 10 Jahren immer noch und hat ihre Preise verdient. Was sie nicht verdient hat, war die auf die Ankündigung, dass es keine 2. Staffel geben wird, sehr arg angeflanschte Wir-lösen-im Dreiminutentakt-alle-Irrungen-und-Wirrungen-auf-einen-Sitz-auf-14. Folge. Aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.
Pan-Am ist gut gemachte Unterhaltung. Genau der richtige Mix zwischen individuellem Drama (kriegen sich Pilot/reicher Erste-Klasse-Passagier und Barbie-Stewardess?), Zeitgeschichte (JFK, MLK, Kalter/Warmer Krieg, Beatles-Mania und und und…), Spionage-Thriller (kein idealerer Kurier als die vielreisende hĂĽbsche Flugbegleiterin), Modenschau (was nicht alles in die kleinen Koffer passt, meine Fresse), Rassismus (der schwarze Marine okay genug als Kriegskamerad, aber nicht als Gast bei der Hochzeit im Country Club), Nicht-Hetero-sexueller Orientierung (lesbisch ist, wer andere Frauen auf den Mund kĂĽĂźt), Sexismus, HĂĽftgĂĽrtel und die Anfänge einer Frauenbewegung sowie allem, was einem zu den frĂĽhen Sechziger Jahren noch einfällt. Damals, als Amerika im kollektiven Narrativ noch eine groĂźe Nation war, jeder ein Haifischflossen-Cabrio fuhr und das letzte zu entdeckende Neuland auf dem Mond lag.
Kann man ansehen.
* Besonders hĂĽbsch: Margot Robbie in ihrer Vor-Harley-Quinn-Phase als (sehr) Naive Blonde.