Gelesen: Akwaeke Emezi – “Pet”

Heldin Jam wächst in einem liebenden Künstlerhaushalt-Elternhaus auf. Sie ist intersexuell, hat eine Sprech-/Hörbehinderung und einen widerspenstigen Afro – diese Elemente braucht die Autorin, um zu demonstrieren, wie frei von Diskriminierung die Gesellschaft ist, in der sie lebt. Das war “früher”, noch vor etwas mehr als einer Generation, anders, aber dann kamen die “Engel” und vertrieben die “Monster” und jetzt sind Mißbrauch, Miß- und Ungleichbehandlung oder Benachteiligung wegen Hautfarbe, Abstammung, Geschlecht / Gender, Sprache, etc. pp. Geschichte.

Oder?

Natürlich nicht. Sonst hätte es keinen Grund gegeben, diese Parabel, denn nichts anderes ist diese Erbauungsgeschichte, zu schreiben. Emezi ist großartig, wenn es um die Beschreibung von Sinneserfahrungen geht. Dabei erfindet sie Bilder, die zum Beispiel das Hören ganz neu erfaßbar machen. Der Rest ist nicht so toll. Die Geschichte ist, wie leider häufig, wenn etwas extragut gemeint ist, nicht wirklich gut gemacht. So vorhersehbar, dass sie schnell langweilt. Da reißt dann auch die schöne neue Sprache nichts mehr heraus. Die Kritik hat sich vor Begeisterung schier überschlagen, ich kann diesen Jubel nicht nachempfinden und schon gar nicht teilen. Muß nicht gelesen werden.

(Wie Parabel gut geht, haben wir erst jüngst bei Octavia E. Butler gelernt. Deren Werk hingegen sollte jede/r lesen!)

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