Ein Buch wie aus Holz gearbeitet, grob und ungehobelt.
Andreas Lechner erzählt das Leben seines Großvaters, des Bauernbuben Josef Straßberger aus Kolbermoor, der es bis zum Olympiasieger im Gewichtheben und zum Münchner Gastronom und Hotelier bringt.
Immer, wenn er mit der Stimme des Großvaters spricht, ist das Buch nah an dem Menschen, der sein eigenes Schicksal kaum fassen kann und doch mit beiden Beinen im Leben steht. Problematisch wird es, wenn Lechner die Zeitgeschichte von der letzten Jahrhundertwende bis zum Beginn des Nachkriegswirtschaftswunders einflanscht. Um im Holzarbeitsbild zu bleiben: da hackt er rauhe Stücke aus anderen Baumsorten und presst sie mit Gewalt hinein in sein Sittengemälde. Das geht manchmal rührend schief, etwa, wenn der Kolbermoorer Bub bei einer Nachtwanderung durch New York in einem Keller landet, wo ein Schwarzer namens Duke eine ganz neue Musik “am Klavier zaubert” und ist an anderen Stellen, wo er historische Anekdoten oder Informationen zu vermitteln versucht, eher anstrengend. Weil die Sprache nicht passt.
Lesen sollte man das Buch aber trotzdem. Es ist vielleicht literarisch nicht der große Wurf, aber in seinem Bemühen, Ausdruck zu finden, sehr wahrhaftig.