Die Menschheit lebt in Utopia. Endlich. Ihre Körper werden von Nanobots im Gleichgewicht gehalten, nicht zuviel, nicht zu wenig Hormonausstoß, Abnutzungen oder Verletzungen sofort repariert, das äußere Erscheinungsbild inklusive Geschlecht beliebig und beliebig oft modifizierbar. Kiemen, Federn, zusätzliche Gliedmaßen – alles, was das Herz begehrt. Alte Konzepte wie der Austausch von Waren gegen Leistung, Gewalt gegen Personen oder Dinge etc. sind längst überholt. Innere oder äußere Bedrohungen nicht vorhanden, interplanetares Reisen ohne großen Aufwand möglich, nichts im Weltenall außer Menschen. Einziges Bestreben dieser langlebigen Geschöpfe ist es, ihren Hedonismus auszuleben.
Auftritt: Der Mörder. Eine Anomalie. Er hat bereits getötet und ist auf einem ausbruchssicheren Gefängnisstern inhaftiert, umgeben von einer Waberlohe. Eine Stimme in seinem Kopf, vorgeblich eine dort mit seinem Hirnstamm verwachsene Künstliche Intelligenz, macht ihm ein Angebot: Ausbruch, Freiheit. Als Gegenleistung braucht er “nur” einen Planeten zu entvölkern, genauer gesagt: 60 Millionen Menschen umzubringen, und dabei deren Heimatwelt nicht zu zerstören.
Die ganze Geschichte lernen wir nur aus Sicht dieses Mörders kennen. Er diktiert sie, offensichtlich als Therapiemaßnahme, dem titelgebenden Stein.
Wow! Roberts packt alles in dieses Geständnis: Quantenphysik, Anthropologie, Philosophie, Wahnstörungen, Konzepte unterschiedlichster Planeten, und und und. Linguisten schenkt er als Bonus ein Glossar seiner für dieses Buch erfundenen Sprache Glicé. (Mir will scheinen, dass er den wenigstens seiner angelsächsischen Leser Deutschkenntnisse zutraut…)
Erschienen ist “Stone” schon 2002, aber besser spät als nie. Für die, die Zeit und Lust haben, sich auf einen etwas komplizierteren Stoff einzulassen.