Landlärm, Lärmland

Ich habe gestern meine Sommerferien angetreten. Eine Woche ohne Firmen-e-mails und -Telefon. Eine Woche nix.

Meine Wünsche sind klar definiert und eher simpel: Nur lesen, schreiben, schwimmen, schlafen, ab und zu gute Mahlzeiten, dazu gelegentlich Gespräche und abends darfs auch mal Alkohol sein. Weil Pandemie ist, geht das nicht im Ausland. Weil ich aber Glück habe, lebt meine Sie-ist-aus-Amerika-zurück-und-braucht-Asyl-Familie immer noch im wunderschönen Voralpenland, hat ihr Kind weggeschickt, einen Pool im Garten, schönes Wetter bestellt und mich eingeladen. Urlaub in Bayern. Ich mache Urlaub in Bayern. (Das hätte ich noch im Februar keinem geglaubt.)

Heute früh waren die Sterne noch nicht ganz verblasst, als die umliegenden Hähne sich im Kampf um “Ich-weck-sie-auf,-die-Sonne” wilde Brüllkämpfe lieferten, gegen Sieben schallten die Kirchenglocken übers Land, über Gerechte und Ungerechte, Faule und Fleißige, Arme und Reiche, Eingeborene und Zugereiste. Nach dem Gebimmel ist auch der letzte Stadttropf hellwach, und langsam keimt in mir der Verdacht, dass das Land lügt.

Ruhe, Frieden, Idyll? Geh weida. Traktor, Mähdrescher, Kirchenglocken.

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

4 × 5 =