Gelesen: Bijan Moini – “Der Würfel”

Wer von bösen Datenkraken zu schreiben hat, bedient sich anscheinend gerne in der Geometrie. Erst Dave Eggers mit seinem “Kreis” (s. https://flockblog.de/?p=26236), nun Moini mit einem “Würfel”. Und wieder gehts mir so ja. Hmmm. Nnnjaaaa.

Moini hat sich sehr viele Gedanken gemacht und sehr viel recherchiert und es gelingt ihm sehr schnell, seine Leserschaft in die neue Gesellschaft mitzunehmen, in der der “Pred-Score” (die Vorsehbarkeitsquote) die neue Währung ist. Je höher, desto höher auch das staatliche Grundeinkommen eines Bürgers und desto einfacher ein schönes Leben in Luxus, je niedriger, desto eben nicht. Das Buch beginnt in einer Zeit, als der Würfel (nach einem mit knapper Mehrheit gewonnenen Referendum) in Deutschland schon seit über acht Jahren Realität ist, und die Stimmung sich mehr und mehr gegen die wenigen noch verbliebenen “Offliner” richtet. Der Widerstand sieht eine letzte Chance, das Land in seinen ursprünglichen Zustand zurückzubringen und die Vorbereitungen dafür nutzt der Autor, die Gefahren einer Gesellschaft aus gläsernen Menschen zu schildern.

Das klingt alles recht gut und ist auch eine gute Idee, allein, mir ist das Lesen nicht leicht gefallen. Was wieder einmal daran liegt, dass der Verlag sich das Lektorat gespart hat und zum Beispiel durchgehen läßt, dass Moini Kopf- und Gehirnwäsche verwechselt (das Ergebnis ist naturgemäß komisch, aber halt unfreiwillig) oder Plurale bildet wie “die Streites” oder Sätze daherdichtet wie: “Sein Herz klopfte wie ein Specht gegen seinen Kehlkopf”. Ja, ich weiß, was mir der Autor damit sagen will. Aber er hats halt nicht geschrieben und dann ärgere ich mich, weil ich während des Lesens vom Deutschen ins  Deutsche übersetzen soll.

Noch einmal: das Thema ist wichtig und man kann sich gar nicht genug Gedanken über den Schutz seiner Privatsphäre machen und vielleicht ist es für den einen oder die andere hilfreich, Denkanstöße aus der Fiktion zu bekommen. Mir wäre ein Sachbuch lieber gewesen.

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