Ein junger Mann rennt den Gehweg lang wie weiland Lola. Das ist eigentlich nichts besonders, allein, er schwingt dabei Krücken – die er übrigens auf dem Rückweg in den Boden rammt und sich solchermaßen schnell vorwärts schwingt, dass man gar nicht anders kann, als “Liane” zu denken. Ein sehr junges Mädchen verschlingt im Gehen grüne Blätter aus einer mindestens einen zerpflückten Salatkopf fassenden großen blauen Plastikschüssel. Vor einem Café hockt breitestbeinig und tiefenentspannt ein gut gebräunter Herr mit Glatze, in silbernen Sneakerboots, dunkelfliederfarbenen Socken, allerletzterversuchlilaner Feincordhose und Bomberjacke im Baseballstil, die Arme rot mit dicken blauen Lettern, die Front in Gold, über den Wanst gespannt, rauchend und teetrinkend. Weiter hinten auf dem Gehweg räkelt sich eine Dame in viel selbst Gestricktem, gekrönt von einer beuligen Mütze mit Schirm vorne, Puschel oben und langem Zipfel hinten (irgendwo müssen die Wollreste ja hin) auf einer roten Plüschdecke und modelliert die andere Hälfte ihrer Sandskulptur. Es scheint sich dabei um ein wurstförmiges Tier mit Knubbelohren (kupiert?) und Schweineschnauze zu handeln.
Nein, ich habe nicht schon wieder einen schrägen Film gesehen. Ich war bloß in der Schwanthaler Straße, Nähe Stachus. Besorgungen machen. Frage mich allerdings, ob ich womöglich in den Dreharbeiten zur modernen Variante des heiteren Beruferatens geraten bin? (Wer sind diese Menschen und was tun sie?) Oder ob ich als Haderner Landei halt ein bißchen überfordert bin von der großen Stadt…