Meine Brixener Gastgeberin kam am Donnerstag zum Gegenbesuch angereist und ich hatte erst einmal Schwierigkeiten damit, ein München-Programm vorzuschlagen, das nicht aus Sommer, Sonne, Draußensein und Sommergenießen bestand. Habs aber dann doch hinbekommen.
Im Kunstfoyer der Kulturstiftung der Versicherungskammer wird die Ausstellung “Die UFA – Geschichte einer Marke” (https://bit.ly/2MKEalh) gezeigt und man kann dort, wenn man sich die vielen Filmbespiele anschaut, leicht ein paar vernügliche und lehrreiche Stunden verbringen und anschließend ist es nicht mehr weit zum Café am Wiener Platz, wo das ebenso leicht geht (wenn auch ohne Film). Die Ausstellung geht noch bis zum 16. September und ich kann sie sehr empfehlen.
Abends stand die Derniere des Siegfried (mehr dazu hier: https://flockblog.de/?p=36350) an. Ingrid und ich haben uns noch je einen vertrauten Menschen als Verstärkung mitgebracht und die Herrschaften Rampensäue (oben) haben ihr Bestes gegeben und das Publikum (unten) hat es ihnen sehr begeistert gedankt. Ich werd dann wohl zwischen Weihnachten und Neujahr auch wieder hingehen – schließlich habe ich selbst am Freitag, in der gefühlt umpfzigsten Vorstellung, wieder einen neuen Gag (“pulled Siegfried”) zum Belachen gefunden. Danke recht schön.
Im Anschluß ist traditionell Vorstellungnachbesprechen. Sowas zieht sich. Als wir dann nach Mitternacht Richtung U-Bahn aufbrechen, lauert uns dort am Eingang eine Gang auf. Nein, nix Böses. “The Train Rockers” wollen nur spielen. Nämlich ihrem ungeschliffenen Sound und eine echte Botschaft und Geschichten schenken. Weil sie eine großartige Message haben, die jedermann Glaube, Hoffnung und Liebe schenken kann und weil wir ein paar Minuten geduldig zuhören (wir haben Zeit, die U-Bahn fährt jetzt eh nur noch im 20-Minuten-Takt) schenken sie uns auch was. Ihre CD. “Strike Back”. (Wer’s immer noch nicht verstanden hat: die singen für Jesus*.)
Traumfabrik, Germanenmythen und Religionsrocker in unter 24 Stunden – das nenne ich mal ein gelungenes Schlechtwetterprogramm.
Die CD hat Ingrid gleich wie eine heiße Kartoffel bei mir fallen lassen (“isch ‘abe gar keine CD-Spieler”). Mir will ohnehin scheinen, dass bei den Mitbringseln was schiefgelaufen ist. Als ob die heilige Musik nicht gelangt hätte, nein, sie hat dieses Herbstsauwetter ebenfalls nicht wieder mitgenommen (weil’s angeblich nicht zum Neuschnee paßt, der in Brixen letzte Woche gefallen ist). Und zu allem Überfluß waren auch noch Latschenkieferpralinen im Gepäck. (“Für mich?? Das wäre doch nicht nötig gewesen…”) “Handgearbeitet in Südtirol” von der “Gebrüder Walde OHG”. Bei dem Namen blieb den Jungs wahrscheinlich keine andere Wahl, als ins Familiengeschäft einzusteigen. Ich stelle mir das so vor: die großen und kräftigen Brüder jagen Wildbäume, fesseln und melken sie, die jüngeren Geschwister rühren in großen Trögen einen Zuckerbaatz und reichern ihn mit dem gewonnenen Billigschaumbadaroma an und die Kleinsten müssen daraus Kugerl formen und sie in den Topf mit der geschmolzenen Bitterschokolade stippen – fertick..ck..ck ist das Tschuglatt. Wer auch verkosten mag, findet die lokale Spezialität reichlich in meiner Gutslekiste.
Weil der Mensch aber grundsätzlich lernfähig ist, haben wir einander versprochen, dass wir uns zukünftig keine Gastgeschenke mehr mitbringen und freuen uns jetzt schon auf das nächste Mal.
* Wobei ich die domain, die sich die Christenrocker geschützt haben, recht witzig finde: http://www.drahtnachoben.de/. Falls wer selbst reinhören mag. Go Jesus!