Oy, Corolla!

Man werde, wenn auch mit Bedauern, mein Auto wohl stillegen (alte Rechtschreibung!) müssen – es sei denn, ich entschlösse mich, der Rückrufaktion des Herstellers zu folgen und den defekten Beifahrerairbag, der möglicherweise bei einem Aufprall eher explodieren würde, als meine wertvolle Fracht zu polstern, kostenfrei durch ein funktionstüchtiges Modell ersetzen zu lassen. Es mag Menschen geben, denen diese Entscheidung schwergefallen wäre, ich bin kein so einer. Ich will weiter mit dem Auto herumfahren und ich hätte gern, dass niemandem dabei was zustößt.

Also hurtig bei der Werkstatt angerufen und einen Termin vereinbart. Die sahen das ganz sutje*: erst mal Ersatzteile bestellen, dann die Lieferfrist von 4 – 6 Wochen abwarten und dann würden sie sich bei mir melden, um den Austauschtermin zu vereinbaren. Auf die Nachfrage, ob ich in dieser Zeit besser alleine reisen sollte oder allenfalls mit Passagieren auf dem Rücksitz, wurde mir versichert, dass bis jetzt noch kein Luftbeutel explodiert sei und es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handeln täte. Nun gut.

Seit heute sind meine Beifahrer wieder sicher und das Auto riecht, als baumelten an jeder Ecke Duftbäumchen mit “new car smell” – mir völlig unverständlich, wie man das mögen kann. Ich finde, es stinkt und werde den Corolla am Wochenende irgendwo hinfahren, wo er auslüften kann.

Ich bedauere übrigens sehr, dass das nicht in Kalifornien passiert ist: da waschen sie den Wagen nach jedem Werkstattaufenthalt und haben erst im dritten Dürrejahr von dieser Maßnahme abgesehen. Ich fürchte, da muß ich jetzt tatsächlich mal selbst ran. Oder ich warte doch, bis es irgendwann mal wieder regnet, das sollte auch reichen. Schließlich will ich mir meinen Rekord nicht verderben: ich bin bis dato der einzige Mensch, der meinen Papa beim “Wer-hat-das-dreckigste-Auto?-Wettbewerb”geschlagen hat. Und mein Vater hat seiner Lebtag noch kein Auto gewaschen.

 

* “sutje” ist ein Begriff aus dem Norddeutschen und steht für “mal ruhig machen”, langsam, gemächlich, “tiefenentspannt rangehen” und fiel meiner auch wortsammelnden schwäbischen Physiotherapeutin ein, als wir uns bei irgendeinem Therapieschritt gemeinsam für “no ned hudla” aussprachen.

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