Wort des Jahres

Für die Auswahl der Wörter des Jahres entscheidend ist dabei nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität: Die Liste trifft den sprachlichen Nerv des sich dem Ende neigenden Jahres und stellt auf ihre Weise einen Beitrag zur Zeitgeschichte dar. Die ausgewählten Wörter und Wendungen sind jedoch mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.

… sagt die Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. auf ihrer Website und dann wählt sie von ihrer 10 Wörter umfassenden Shortlist* ausgerechnet Jamaika-Aus? Einen Begriff, der klingt, wie aus einer BILD-Schlagzeile gerissen “Hubbsi und Dubbsie – Beziehungs-Aus?” Wahrscheinlicher ist doch, dass es in dem Gremium einen Christian-Lindner-Fan gibt, der seinem Schwarm damit ein Denkmal setzen wollte, bevor der wieder vollends in die politische Bedeutungslosigkeit abgleitet.

Jamaika-Aus? Echt jetzt? Ehe für alle wäre sinnig gewesen, Echokammer auch, von mir aus sogar Obergrenze, Dieselgipfel oder Videobeweis. Aber angesichts dieses Preisträgers muß man ja direkt dankbar sein, dass es weder Höcke-Zitat, noch Hashtag, noch präsidentialer Twitter-Vertipper und auch nicht das – zugegebenermaßen sehr hübsche – dänische Wort hyggelig geschafft haben.

PS: Verehrte Gesellschaft für deutsche Sprache e. V., was macht ihr eigentlich, wenn, nur mal angenommen, im Dezember noch ein funkelniegelnagelneuer preiswürdiger Begriff aufkommt? Hat der dann halt einfach Pech gehabt?

 

* Vorschläge 2017:

1. Jamaika-Aus
2. Ehe für alle
3. #MeToo
4. covfefe
5. Echokammer
6. Obergrenze
7. Dieselgipfel
8. Videobeweis
9. “Denkmal der Schande”
10. hyggelig

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