Mein KT* war sehr angetan vom Erfolg der Methode (s. https://flockblog.de/?p=33619), hat mit klammheimlicher Schadenfreue (“tut gar nicht weh”) das ganze kunstvolle Gebilde in einem Ruck abgezogen und durch zwei wunderschöne Quatropoiden an Vorder- und Hinterwade ersetzt. Wasser-, feuer- und stoßfest, “damit können Sie alles machen”. Ich fühlte mich spontan an die Tampon-Reklame aus meinen Jugendjahren erinnert und bin also erst Rad** gefahren und anschließend Schwimmen*** gegangen.
[ZwischenepisodeBeliebiger Mitrehabilitant, so von der Seite: “Was haben Sie denn da am Bein?” Ich: “Eine Narbe, so wieder jeder hier… ach so, Sie meinen die wasserblauen Klebestreifen. Ja, die sind sozusagen eine mobile Lymphdr…, laber, laber, laber… [langsam fade out]” – wie man überhaupt unter Krüppelkollegen ü-ber-haupt keine Scheu hat, die Qualität von Nähten, umgebendem Gewebe (“des schaugt aber no gor ned guad aus; schaugn’S, bei mir is scho ois zu”) und generell körperliche Unbillen anderer Menschen (also alles, was sich sonst in der Öffentlichkeit verbäte) wortreich zu diskutieren.]
Der Aufenthalt im Bad ergab einen interessanten Effekt: so lange die Klebestreifen sich trocknend wieder zusammenziehen, ist ihre Pumpwirkung um ein mehrfaches gesteigert. Super! Und gut zu wissen, fürs nächste Mal. Bei der gestrigen Premiere war ich less amused, da saß ich im Bus. Trocknend und zunehmend hibbeliger. Erhöht die Vorfreude auf zu Hause ungemein.
Am Morgen danach: die Tentakel des hinteren Quatropoiden sitzen bombenfest und haben tatsächlich alles brav mitgemacht. Der vordere ist nur mehr ein Ampupuss, bei dem waren zwei Beinchen nicht wassertauglich. Sah sehr armselig aus, wie sie verschrumpelt und verdreht am Schienbein hingen. Da greift die Könnerin zum Messer. Schnipp. Ab. Mal schauen, wieviele am Mittwoch für den KT noch übrig sein werden.
* Klebetherapeut
**Liegerad im Rehazentrum, 10 Minuten und schnell wieder weg; nicht, dass mir hier einer denkt, das mache mir Spaß!
*** Bewegungsbecken im Rehazentrum. Zum vorletzten Mal.