Bevor ich den nächsten Vielehundertseitenwälzer angehe, nehme ich mir so ein Zwischendrinbuch für einen Nachmittag vom Stapel, denn die müssen ja auch mal weggelesen werden. Es geht um Macht und politische Intrigen. Bereits auf Seite fünf beruhigt der Wahlkampfmanager seinen Kandidaten, er müsse sich keine Sorgen um die Kampagne machen, der Kriegskasten sei wohlgefüllt. Da reißt es mich zum ersten Mal. Kann es sein, dass alle deutschen Übersetzer gerade kollektiv unpäßlich sind, und der Verlag schon wieder einen Österreicher beauftragt hat? Das Ding heißt im Englischen war chest, und ja, chest bedeutet Truhe oder Kiste oder Kasten – im Deutschen jedoch spricht man in diesem Fall von der Kriegskasse. Ist vielleicht nicht schön, ist aber so.
Kurz danach geschieht der erste Mord und zum konspirativen Vertuschungsgespräch werden im Brooklyner Beisl Steaks mit gerösteten Erdäpfeln gereicht. Mir reichts auch; ich muß eh nachher noch Altpapier wegbringen.
Fragt nach beim Fachmann, Herrn M. aus K. Nicht nur bei Immobilien, auch beim Übersetzen gilt ein ehernes Gesetz: Location, Location, Location.
genau! ein paar beispiele: außer “Erdäpfl” für “Kartoffel” sagt der Tschusch halt mal “Paradeiser” anstatt “Tomaten”, “Ribisl” anstatt “Johannisbeeren”, und manchmal eben auch “Mistkübl” anstelle von “Abfalleimer”… wenn die zielgruppe ausschließlich in Tschuschistan lebt, sollte man selbstverständlich einen tschuschischen Muttersprachler einsetzen… bei “Deutsch” wär’s aber schon schön, wenn sich der verlag einen deutschen Muttersprachler leisten würde. also nix wie ab damit in den “Mistkübl”!!!