Brave new world

Wie die überwiegende Mehrheit gehöre ich zu der Sorte Mensch, die berufstätig ist, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und dabei zu der glücklichen Teilmenge, die an dem, was sie tut, meistens Freude hat. Heute zum Beispiel habe ich im Ausstellungsprogramm der Hannovermesse herumrecherchiert und weil ich schnell fertig war, mir noch ein paar Minuten mit dem Programm der Veranstaltungsreihe “Arbeitswelt 4.0” die Zeit vertrieben. Meine Fresse! Was man heutzutage alles werden kann… und bei manchen Berufsbezeichnungen habe ich sogar eine entfernte Vorstellung von dem, was die Leute möglicherweise tun.

Beim Scout im Social Web Dschungel zum Beispiel nehme ich an, dass der Stelleninhaber sich berufen fühlt, Sozialnetzwerksphobikern wie mir zu zeigen, wo es langgeht im Internetz. Kann man machen, muss aber nicht sein. Also nicht mit mir. Einen Mental Guard vermute ich in einem Mental Ward (die politisch korrekte Bezeichnung des Angelsachsen für eine Irrenanstalt) – vielleicht gibts solche Einrichtungen inzwischen virtuell und der Wächter ist der mit dem Masterpasswort? Ein Sustainable Matchmaker dürfte die Partnervermittlung im Internet auf die nächste Stufe gehoben haben, getreu dem Motto “Buy me once” (und behalte mich fürs Leben), außerdem biologisch abbaubar (wg. Nachhaltigkeit). Die Journalistin * Speakerin * Coach * Campus für kreative Chaoten ist offensichtlich eine Dame mit einer Vorliebe für Alliterationen, allerdings wenig entscheidungsfähig, welcher Sprache sie den Vorrang geben soll, wohingegen es mir beim Publizist, Politikberatung, ehem. Topmanager richtig leidtut, dass er in seinem Lebenslauf keine Station in der Unterhaltungsmusik aufzuweisen hat – Publizist, Politikberater, Popmanager klänge einfach viel superer. Er spricht beim WoMenPower-Karrierekongress, wo entweder Männer gesucht werden (Wo Men?) oder Arbeitskräfte (Wo Menpower?) oder der ehem. Topmanager grad flott auf den feministischen Zug aufspringt, jetzt, wo er nix mehr zu sagen hat und keine Einstellungsentscheidungen mehr fällt.

Meine Vier-Nuller-Auswahl möchte ich beschließen mit der selbsternannten Expertin für Selbstführung und Erfinderin des Kutschensystems, Anke von Platen, unterwegs auf Promotour für ihr anschauliches,  frisches und unterhaltsames, einprägsames und vom ersten Moment an anwendbares Ratgeberbüchlein “Kino. Kiffen. Und die neue Zügellosigkeit: Anstößiges für ein selbstbestimmtes, zufriedenes und erfolgreiches Berufsleben.”

Danke, es reicht.

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