Der Wechsel von einem Mondjahr zum nächsten ist früher an mir eher spurlos vorbeigegangen, das hat sich aber geändert, seit ich in einem sehr internationalen Team arbeite. Die eine chinesischstämmige Kollegin (eines von sechs Einwandererkindern in der 2. Generation und in San Francisco geboren) klagte schon vor Wochen über den un-glaub-li-chen Aufwand, all die besonderen Gerichte und Nachspeisen für das New-Years-Fest zuzubereiten. Sie kocht seit Montag vor, damit sie heute Abend die ganze Bagage, das heißt den engeren Familienkreis, also knapp 20 Personen, angemessen traditionell bewirten kann. Für die Aufräumarbeiten hat sie sich morgen freigenommen, damit sie bis Sonntag irgendwie fertig wird.
Die andere (Master-Studium in den USA, hier geheiratet und zwei (2) Kinder bekommen, ätsch Einkindpolitik!) hat heute früh einen Sack Glückliches-Neues-Jahr-Bonbons in gold und rotem Staniolpapier und Mondkuchen mit Rote-Bohnen- und Lotusfüllung mitgebracht. Heute Abend geht sie mit den Ihren zum Essen aus, weil die im Restaurant genauso gut traditionelle Gerichte kochen können und sie auf den ganzen Aufwand keine Lust hat. Weil nun hier seit Tagen die Frage diskutiert wird, ob heute das Jahr des Schafs, des Widders oder der Ziege anfängt, frage ich bei ihr nach: “Und wie, Wei, nennst du das namensgebende Tier des Lunarjahres?” Sie grinst breit und antwortet: “Yáng.”
Bei Google haben sie das Übersetzungsproblem sehr elegant gelöst und lassen ein lustiges Schaziwi durchs Bild hüpfen: http://www.google.com/doodles/lunar-new-year-2015.
Nachtrag: Für mich als Schwäbin ist die Frage eh geklärt: erscht war des Jahr vom Pferdle, jetzt isch des vom Schäfle und dodernach kommts Äffle dra.