Weder bekränzte Jungfrauen noch Blasmusikkapellen waren zugegen als am Samstagmorgen meine neue Titanhüfte zu Wasser gelassen wurde, nur Desha und Die Dicken Damen und wir haben gemeinsam gespratzelt wie ehedem. Wir hatten auch richtig Spaß an diesem sonnigen Morgen, so lange, bis die Pool-Schedule-Verantwortliche am Beckenrand erschien und uns eröffnete, daß unser Kurs zwischen 14. Juni und 10. August nicht stattfinden werde – man habe im Gremium entschieden, daß Kinderschwimmkurse wesentlich einträglicher seien. Nein, antwortet sie überrascht, ein Mitspracherecht gebe es nicht, und nein, man werde weder eine andere Uhrzeit noch eine Alternative in Betracht ziehen. Das sei schließlich eine Mehrheitsentscheidung und der müßten alle folgen. Daß wir weder an der Abstimmung beteiligt waren, noch, daß mit diesem Verdikt Berufstätige für den Sommer von der Aquafitneß ausgeschlossen sind, rührt sie. Ich vermeine aber, ein leichtes Zucken um die Augen zu erkennen, als ihr aus der Gruppe das böse D-Wort (Diskriminierung) und “Ageism” (Altersdiskriminierung) zugerufen werden, doch sie bleibt hart. “Enjoy your summer and see you all back in August.”
Desha ist ziemlich am Boden zerstört. Sie lebt von den Kursgebühren und mal ein paar hundert Dollar weniger machen es für sie nicht gerade einfach. Es wäre aber auch nicht Amerika, wenn nicht sofort auf Selbsthilfe gesonnen würde. Mal sehen, vielleicht spratzeln wir bald in einem Condo-Pool (Condo = Eigentumswohnung) in San Mateo. Daumen drücken.