Vom Therapieren

Einer meiner wichtigsten Genesungsbeiträge als Patient ist eigenverantwortliches “pain management”; mir steht eine ganz ordentliche Menge Opiate zur Verfügung und ich kann und muß steuern, was ich brauche, um mich bewegen zu wollen und zu können. Eine Nebenwirkung (??) von Oxycodon* ist sein Euphorisierungspotential. Ich bin ca. 20 Minuten nach der Einnahme sehr fröhlich und mitteilsam. Ja. Noch mehr als sonst.

Die Occupational Therapist Megan findet mich schon sehr fortgeschritten und will, daß ich nach dem Fast-schon-Strand-Spaziergang Wii-Balancespiele spiele. Weil ich deutsch bin, legt sie Fußball auf und meine arme Spielfigur kriegt ständig Stollenschuhe und Bälle ins Gesicht. Nur den Pandakopf haue ich zu Matsch und kassiere drei Strafpunkte. Frag ich, ob sie nicht noch ein anderes Spiel hat, weil ich von Fußball nix verstehe. Kriege ich Pinguin auf Eisscholle fängt Fische. Halte mich nicht lange mit den Spielregeln auf und werfe meinen Pinguin einfach bäuchlings auf die Fische – wir scoren in der ersten Runde sehr hoch und der gesamte Therapieturnsaal lacht sich schebbelig. Teile ihnen mit, daß es nicht nett ist, wenn man jemanden belacht, der high as a kite ist und daß ich ab morgen für die Alleinunterhaltung Eintritt verlangen werde. Habe bereits zwei Reservierungen.

* Ich habe es in einem meiner Euphorie-Flashes in Oxymoron umbenannt und inzwischen machen meine Nachtschwestern Ben und Christian sich einen Jux daraus, das Zeug unter diesem Namen auszuliefern.

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