Einer meiner wichtigsten Genesungsbeiträge als Patient ist eigenverantwortliches “pain management”; mir steht eine ganz ordentliche Menge Opiate zur Verfügung und ich kann und muß steuern, was ich brauche, um mich bewegen zu wollen und zu können. Eine Nebenwirkung (??) von Oxycodon* ist sein Euphorisierungspotential. Ich bin ca. 20 Minuten nach der Einnahme sehr fröhlich und mitteilsam. Ja. Noch mehr als sonst.
Die Occupational Therapist Megan findet mich schon sehr fortgeschritten und will, daß ich nach dem Fast-schon-Strand-Spaziergang Wii-Balancespiele spiele. Weil ich deutsch bin, legt sie Fußball auf und meine arme Spielfigur kriegt ständig Stollenschuhe und Bälle ins Gesicht. Nur den Pandakopf haue ich zu Matsch und kassiere drei Strafpunkte. Frag ich, ob sie nicht noch ein anderes Spiel hat, weil ich von Fußball nix verstehe. Kriege ich Pinguin auf Eisscholle fängt Fische. Halte mich nicht lange mit den Spielregeln auf und werfe meinen Pinguin einfach bäuchlings auf die Fische – wir scoren in der ersten Runde sehr hoch und der gesamte Therapieturnsaal lacht sich schebbelig. Teile ihnen mit, daß es nicht nett ist, wenn man jemanden belacht, der high as a kite ist und daß ich ab morgen für die Alleinunterhaltung Eintritt verlangen werde. Habe bereits zwei Reservierungen.
* Ich habe es in einem meiner Euphorie-Flashes in Oxymoron umbenannt und inzwischen machen meine Nachtschwestern Ben und Christian sich einen Jux daraus, das Zeug unter diesem Namen auszuliefern.
Ich bin unglaublich beeindruckt von dem literatur-theoretischen Bildungstand amerikanischer Nachtschwestern. Könntest Du den mir nur in deutscher Sprache bekannten Beipackzettel ins amerikanische English übertragen:
“Dunkel war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzeschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.
Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
Als ein totgeschoss’ner Hase
Auf der Sandbank Schlittschuh lief.
Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.
Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.”
Könntest Du Dir bitte heute gegen 13.00 Uhr einen der kleinen Glücklichmacher (damit ist kein Pfleger gemeint) zuführen.
das kann kein mensch übersetzen… da gibt’s nur so ähnliche schwachsinns-oxymoron-beipackzettel wie z.b.
“One fine day in the middle of the night”
One fine day in the middle of the night,
Two dead boys got up to fight,
Back to back they faced each other,
Drew their swords and shot each other,
One was blind and the other couldn’t see
So they chose a dummy for a referee.
A blind man went to see fair play,
A dumb man went to shout “hooray!”
A paralysed donkey passing by,
Kicked the blind man in the eye,
Knocked him through a nine inch wall,
Into a dry ditch and drowned them all,
A deaf policeman heard the noise,
And came to arrest the two dead boys,
If you don’t believe this story’s true,
Ask the blind man he saw it too!
eigenverantworliches “pain management” – grandios, oder? 🙂