Must be the heat

Wenn die flockblog-website auf einmal nicht mehr zu öffnen ist und einen “bad request” zurückgibt, Google ein paar Minuten braucht, um sich aufzubauen und bei einer Suche sofort einfriert und Skype zur Lightshow mutiert (an, aus, an, aus, aus, aus, an, usf), dann muss das Internet kaputtgegangen sein.

Mein Provider ist “San Bruno Cable”. Warum eine kalifornische Gesellschaft für den technischen Telefonnotdienst dem Berufswunsch einer Dame aus dem tiefsten Louisiana nachgegeben hat (mit einem Akzent, vor dem bestimmt selbst Freunde und Verwandte und auf jeden Fall Anwohner des louisianischen Nachbarkaffs kapitulieren), muss man nicht verstehen. Warum “My-name-is-Lucy-and-I-am-here-to-solve-your-problem-tonight” in ihrer Erst-Diagnose (alle LED-Anzeigen leuchten in der vorgeschriebenen Reihenfolge) schon von einem gelösten Problem ausgehen wollte, auch nicht. “ICH HABE ABER IMMER NOCH NUR INTERMITTENT CONNECTIVITY, DU LUCY, DU! MACH’ WAS!”

Na gut. Sie schiebt die heißen Kartoffeln in ihrem Mund von einer Seite zur anderen. Dann wollen wir jetzt mal gemeinsam die connectivity testen. Das tun wir, eine quälende Stunde lang. Computer ‘runterfahren, neu booten. Dann “ipconfig” tippen und feststellen, dass es halt mal nicht geht, wie es soll. Lucy hat eine Idee: ich hätte doch bestimmt einen Wireless Router, die gingen nämlich manchmal kaputt. Ohne Toni und seinen Hinweis, die Existenz dieses Routers zu verleugnen und den Rechner direkt mit einem Ethernetkabel zu verbinden, hätte ich Lucy möglicherweise geglaubt. So nicht. Nochmal rebooten. Immer noch nix. Also wieder Kartoffeln verschieben, dann müsse sie wohl ein “Ticket aufmachen” und mir einen Techniker schicken. Gut, und wann kann der kommen? Weiß sie nicht, dafür ist sie auch nicht mehr zuständig. Ich könne anderntags im Main Office eskalieren, die hätten Einblick in die Terminplanung der Technicians.

Das habe ich heute früh getan. Und mit insgesamt 3 Leuten telefoniert, die ich sukzessive von Mittwoch nächster Woche auf Montag und dann auf heute und dann von einem Vier- auf ein Zweistundenfenster Wartezeit heruntergehandelt habe. Dann war’s viertel nach acht morgens, ich war genervt bis dort hinaus und musste zur Arbeit.

Gegen vier (das Zeitfenster ging, weil Freitag, bis halb fünf) kamen John und Peter von San Bruno Cable. John zum Arbeiten, Peter, um John Gesellschaft zu leisten. Sie seien heute Mittag schon mal dagewesen, mit einem “Bucket Car” und hätten sich das Kabel angesehen, das vom Verteiler oben auf der Straße zum Haus führt – das habe “issues” gehabt. Das hätten sie schon ausgetauscht.

Gut. Nun nähmen sie sich der Leitung ins Haus an. Dieses Kabel ist oben in Höhe der Dachrinne ans Haus angetackert und wird unten durch ein kleines Loch direkt nach innen geführt (zur großen Freude der Ameisen, die sich sonst einen anderen Zugang suchen müßten). Hah, da habe man ihn ja, den Übeltäter! Einer der Stecker sei “irgendwie geschmolzen” – das sei wohl auf die sommerliche Hitze zurückzuführen. Ah! Echt? Sollte der als Außenstecker nicht wetterfest sein? Das hätte ich wohl mißverstanden: es gibt nur eine Art Stecker, die drin und draußen gleichermaßen aufs Kabel aufgeschraubt werden. Die draußen ermüdeten halt leichter.

Wurscht. Ich lasse es gut sein. Bevor ich dem jetzt die Geschichte von im Boden verlegten Glasfaserkabeln erzähle*, bin ich einfach glücklich und zufrieden, dass das Internet wieder funktioniert. Ganz sicher, dass die heutigen Maßnahmen schon die finale Lösung sind, ist John nicht. Für den Fall, dass wieder was sein sollte, hat er mir sogar seine Handynummer gegeben, denn “intermittent connectivity is a tricky bitch”.

*Toni und ich sind felsenfest davon überzeugt, dass wir wegen Ketzerei angeklagt werden, wenn wir darauf bestehen, dass wir schon mal Rolltreppen mit wechselnder Laufrichtung gesehen haben.

Welcome to Silicon Valley!

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