When the Moon hits your Eye

Yup, gut erkannt, das ist ein Nachohrwurm von gestern Abend… Aber es war halt ein gar zu schöner Vortrag und ich bin sicher, Dean Martin ist irre stolz auf seine würdigen Nachfahren.

Wo war ich?

Ach ja. Ich habe gerade gelernt, dass der heutige Märzen-Vollmond im Deutschen als “Blutmond” vom Himmel scheint, im amerikanischen Englisch hingegen als “Blood Worm Moon”. So, nun wissen wir das alle. Prima.

Weitermachen. Oder erst noch Dino zuhören.

Aus dem Vokabelheft

Neulich, beim Durchscrollen von Filmbeschreibungen auf diese hier gestoßen.

Werte Damen und Herren Filmbeschreiber: für so einen Schwachsinn ist uns ein so schönes Lehnwort zu schade und wir hätten es gerne schleunigst zurück.

Gestern Abend in Tölz: Generalprobe “Sizilianischer Tango – Der Tod trägt gute Schuhe” (Eine Mafiageschichte mit 238 Patronenhülsen und viel Gesang)

Die langjährige Leserschaft des flockblog ist vertraut mit Rothmüller-Reisen, richtig? Für die Anderen: es handelt sich um exklusive All-Inclusive-Ausflüge zu Theaterabenden im In- und Ausland, wobei die Regisseurin Rothmüller gleichermaßen Fahrdienste, Reisebetreuung, Einführung in das jeweilige Stück etc. verantwortet und der Autor Liegl vom Rücksitz die Einwürfe hierzu. Reisende sind ausschließlich fürs Angucken und anschließend Loben zuständig. Vielleicht, ausnahmsweise, mal ganz kurz für Navigation. Aber eigentlich und ehrlich: eher nicht.

So auch gestern Abend. Die Herrschaften der Theatergruppe der LUST in der Alten Madlschule in Bad Tölz veranstalten einen sehr wunderbaren bunten italienischen Abend, singen, schießen, trinken, kochen, tanzen, beichten, zitieren sich durch jeden Mafia-Film, den der Godfather je hat werden lassen und, auch wenn das nach Selbstlob klingt, wir drei externen Generalprobengäste produzieren einen Geräuschpegel, an dem sich das Premierenpublikum heute erst einmal messen lassen muss.

Herrschaften, lasst euch nicht einreden, dass eine gute, ach was, eine sehr gute Generalprobe ein schlechtes Omen für die Premiere ist. Das ist Quatsch! Eine gute, ach was, eine sehr gute Generalprobe bedeutet bloß, dass ihrs heute superentspannt angehen könnt, weil ihrs schon könnt. Ich weiß sowas, ich habe das studiert und im Gegensatz zu eurer Regisseurin einen Abschluß in Theaterwissenschaften. Hah! Für heute Abend wünsche ich allen (allen!!) gute Gesundheit und Toi Toi Toi. (Die Einzelkritik und mehr Details hebe ich mir für meinen nächsten Besuch auf.)

Und, Frau Rothmüller-Reisen: Hymnen auf dem Heimweg? Hach! Des wär doch ned nödig gwä. Aber ein netter Touch, muss ich schon sagen.

DANKE, allen. Machts gut, heute Abend. Incrocio le dita per voi!

And I’ll be back.

Vorhin im Deutschen Theatermuseum: „Kunst und Bühne. Spielorte des Münchner Jugendstils“

Vereinbart ist, sich um 11:00 Uhr im Foyer des Theaters zu treffen. Also wartet sich eine Gruppe Frauen, die alle schon sehr viel mehr Erfahrung mit dem Rentnerdasein haben als ich, mit ein paar eingesprengselten Männern um Viertel vor vor dem noch geschlossenen Theatermuseum einen Wolf.

“Unser Eckstein”, ein Star unter den Dozenten und allen Anwesenden wohlbekannt, erklärt man mir mit liebevollem Lächeln “kommt sowieso immer zu spät, mit wehenden Rockschößen”. Ich bin hier der Neuling und nur dabei, weil eine Freundin sich um meine Büldung kümmert – nicht, dass ich am Ende meinen Ruhestand im Feinripp-Unterhemd mit Unterschichtenfernsehen verdödele.

Mit unserem Herrn Eckstein besteht da keine Gefahr. Der gibt seit Jahren im Studium Generale der Volkshochschule Unterricht und zwar das ganze geisteswissenschaftliche Paket. Er zeigt auch bei der Führung ein ungeheuer umfassendes Wissen und ist sehr zitatfest (nur beim Osterspaziergang aus dem Faust braucht er Hilfe aus der Gruppe. Und die kann das.) Hach! Wiewohl die Ausstellung nur die winzige Fläche im Erdgeschoß des Museums umfaßt, hat er gut zwei Stunden was zu den Exponaten zu sagen – und ich möchte wetten, dass er, ohne zu langweilen oder sich zu wiederholen, lässig doppelt so viel Zeit hätte füllen können.

Ich darf mit meinen beiden Lieblingszitaten schließen. Der aufkommende Jugendstil und das Untertanenkaiserreich? “Ein echter Klatsch of Cultures.” Und die zu dieser Zeit aufgekommene neue Technologie im Theater? Ganz toll. Weil: seitdem kann man “den Vorhang automatisch erniedrigen.”

Viel gewußt und noch mehr gelernt. Ich hoffe, ich habe mich ausreichend gut benommen und darf beim nächsten Mal wieder mit.

Ja mach nur einen Plan

So, fertig. Gestiefelt und gespornt, um- und Schuhe angezogen, Haare gekämmt, und noch ein paar Minuten Zeit, bevor ich mit einem Monsterzeitpuffer wegen U-Bahn-Umbau zur Bushaltestelle aufbreche. Gerade genug, um schnell nachzusehen, was in der Welt so los ist. Hallo? Internet? Und da poppt auch prompt eine neue e-mail auf. Wer will was? Und was?

Da schau her. Es ist die “MK Theaterkasse” mit dem Betreff: “MK Vorstellungsausfall HEUTE Mephisto”. Och, Mönsch. Zwei Gedanken, ach in meiner Brust. Erst mal meine begleitende Freundin anrufen, damit die sich nicht umsonst auf den Weg macht. Der zweite ist großes Mitleid mit den Theatermachern, die eine für 20:00 Uhr geplante Vorstellung um 17:26 Uhr absagen müssen. Das kann niemandem leichtgefallen sein. Der dritte Gedanke (es gibt immer dritte Gedanken, Pratchett-Leser wissen sowas) gilt Ver.di, in einer eigenartigen Mischung zwischen Solidarität und Enttäuschung. Ja, Streik für bessere Löhne ist gut und richtig, aber… Aber muss ausgerechnet die Vorstellung, auf die ich mich so gefreut hatte, dafür ausfallen?

Und wo ich gerade beim Gedanken machen bin. Was mache ich nun mit dem angebrochenen Abend?

Gelesen: Pénélope Bagieu (Autorin) und Boulet (Artist): “Wie ein leeres Blatt”

Diese Graphic Novel war bei ihrem Erscheinen vor 10 Jahren extrem gut besprochen worden, die bei Carlsen erschiene, sehr liebevoll besorgte Übersetzung von Ulrich Pröfrock war auch gleich für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und recht schnell vergriffen. Aus welchen Gründen auch immer wurde keine neue Auflage gedruckt und so hat es ein Weilchen gedauert (und einer Jugendbücher ausräumenden jungen Dame bedurft), bis es endlich bei mir ankam. (Danke dafür.)

Was passiert? Eigentlich nichts. Eine junge Frau verliert ihr Gedächtnis. Sitzt auf eine Bank in Paris und weiß nicht mehr, wer sie ist. Kann aber den ganzen Alltag noch, Metro fahren, ihre Adresse und ihre Schlüssel finden, die Katze füttern etc. und macht sich mit detektivischem Eifer dran, sich/”sie” zu finden. Ärzte glauben ihr nicht oder diagnostizieren eine “Hollywood-Amnesie”. Sie gibt dennoch nicht auf.

Die Auflösung zeichnet sich recht früh ab, das macht aber nichts, denn die Suche ist ungeheuer phantasievoll ausgedacht und zeichnerisch ausgesprochen schön umgesetzt.

Wer einen jungen lesenden Menschen ab ca. 12 Jahren zu Hause hat, macht dem damit eine Freude. Oder einem kindischen Erwachsenen, das geht auch.

Homo ludens

Ich war am Wochenende bei Freunden auf dem Land eingeladen und habe das Spiel “Stadt, Land, Vollpfosten” gelernt und gespielt.

Sehr hübsch. Falls wer was sucht, das wirklich jede und jeder sofort mitmachen kann, damit ist es gefunden.

Gelesen: Garth Ennis (Writer) und Simon Coleby (Artist) – “Dreaming Eagles”

Ennis kennen Comic-Leser seit “The Preacher” und allerspätestens seit “The Boys”. Seine Welten sind entweder von einem monotheistischen oder auch allen sonstigen Göttern verlassen, dem Untergang geweiht und die Leserschaft ist eingeladen, diese Sturzfahrt in den Abgrund zu begleiten. Meist recht erfreulich geschmacklos und immer auf den Punkt.

Nebenher hat er eine Leidenschaft für “Military Fiction” und damit sind wir bei den träumenden Adlern, einer Einheit der US-Airforce im 2. Weltkrieg, die ausschließlich aus dunkelhäutigen Piloten bestand. Die, natürlich, schimmstem Rassismus ausgesetzt waren, schon vor und in der Ausbildung, später im Einsatz und dann immer noch in der Nachkriegszeit im nach wie vor seggregierten Amerika, das dekorierte Kriegsveteranen nur mit weißer Hautfarbe vorsah und akzeptieren wollte.

Coleby ist ein begnadeter Illustrator, vor allem, wenn er die Flugzeuge in den Luftschlachten zeigt – das ist nah am ganz großen Kino.

Wer meins leihen mag, tue das gerne. Es lohnt.

Auch schon lang nicht mehr im Kino: “Tropic Thunder”

“Tropic Thunder” hat sich ausgesprochen gut gehalten. Kein Wunder, die Produktion ist die ultimative Persiflage auf jede Hollywood-Dschungelkrieg-Pyromanie-Orgie, die je gedreht wurde, spielt gekonnt mit jedem Klischee, besetzt mit einer ganzen Riege Mucho-Macho-Schauspielern (Cruise, Downey Jr., McConaughey…), die sich durch die Bank kein Stück ernst nehmen und macht richtig Spaß.

Wer ihn noch nicht kennt und sich richtig gut unterhalten lassen will, wird Freude haben – und wer ihn kennt, wird, wie ich, zu seiner Überraschung feststellen, dass sich das Wiederansehen lohnt. Selbst Ben Stiller, der auch das Drehbuch mitgeschrieben hat, ist gut zu ertragen.