Gelesen: Yorick Goldewijk – “Cato und die Dinge, die niemand sieht”

Ein preisgekröntes Kinder- und Jugendbuch, das sich aber auf allen Ebenen, also auch der erwachsener Leser lesen lĂ€ĂŸt. Und, dies gleich vorausgeschickt, Frau S. aus D., du wirst wieder TrĂ€nen vergießen, sorry.

Der Inhalt ist rasch erzĂ€hlt: die Mutter der inzwischen 12-jĂ€hrigen Ich-ErzĂ€hlerin Cato ist bei ihrer Geburt verstorben, der Vater darĂŒber depressiv geworden und das Kind wĂ€chst ohne Trost recht verwildert auf. Was sie natĂŒrlich zur Außenseiterin macht, deren BewĂ€ltigungsstrategien (keine Ahnung, ob das in Psychologenkreisen die korrekte Übersetzung von “coping mechanism” ist) in ihrem Umfeld im allgemeinen auf UnverstĂ€ndnis stoßen. Goldewijk fĂŒhrt eine unwirkliche, fast magische Ebene ein, die zur Heilung fĂŒhrt. Sehr schön, sehr klar, ohne Einhörner oder Elfen oder sonstiges Gedöns, dafĂŒr aber mit einigen ĂŒberraschenden Wendungen, bei denen Mitdenken nicht schadet.

Der Originaltitel lautet “Films die nergens draaien” (Filme, die nirgends laufen) und der Übersetzerin Sonja Fiedler-Tresp soll ein besonderes Lob ausgesprochen werden – in der Mehrdeutigkeit ihres Titels liegt so viel mehr vom Tenor des lesenswerten Buches.

Genug gelobt. Lesen! Lesen! Lesen! (Ein verregneter Sonntagmorgen im Bett ist mehr als genug Zeit.)