Fehlzündungen

Neulich, im Webinar, empfahl die Vortragende, sich immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Und zwar mit den Worten “Wenn Sie am Zahn der Zeit sein wollen…”.

Ich denke, ich will nicht.

… geht durch den Magen

Neulich erst hatte ich alte Freunde geladen, denen ich mal zeigen wollte, wie der Iman in Ohnmacht fällt – sprich, ich wollte für sie “İmam bayıldı”, ein ganz wunderbares gefüllte-Auberginen-Rezept aus der Türkei zubereiten. Und damit ich auch ganz gewiss alles richtig mache, habe ich mich beim Internet vergewissert und dort neue Freunde kennengelernt. Die Herrschaften von KochDichTürkisch (https://shop.kochdichturkisch.de/), die mir alles beibringen, was ich bisher noch nicht über türkische Küche wußte und meine Auberginen zum Erfolg machten.

Darüber habe ich gleich noch meine Freundschaft mit dem Gemüsehändler in der Passage erneuert, einem Landsmann meiner neuen Freunde in Düsseldorf-Flingern, der alles, was ich nicht sowieso schon im Haus habe, selbstverständlich vorhält und mir seinerseits mit Tips zur Zubereitung oder Lagerung weiterhilft.

Hach!

Eben habe ich mein erstes Pfannenbörek gebrutzelt und alle, die in nächster Zeit zu mir zum Essen kommen, essen hoffentlich ebenso gerne türkisch wie ich.

Ich mochte ja die Anmerkung der vorturnenden Köchin, dass man manchmal ja auch nur kleine Portionen, für so vier bis sechs Leute brauche. Klein. Aha.

Filme, die wir nicht sehen wollen

Handlung: Nachdem er seine Eltern verloren hat, reist ein Priester nach China und erlangt dort eine geheimnisvolle Fähigkeit, die es ihm erlaubt, sich in einen Dinosaurier zu verwandeln. Zuerst ist er von dieser neuen Kraft entsetzt, doch eine Prostituierte überzeugt ihn, sie im Kampf gegen das Verbrechen einzusetzen. Und Ninjas.

I can see clearly now

Alle Vöglein sind wieder da und erzählen sich bunt durcheinander, was sie während des großen Regens gemacht haben. Ich habe Handtücher rausgehängt. Zum Trocknen…

Shopping

Wer hier öfter mal liest weiß, dass ich kein großes Shopping-Talent bin und mir wenig mehr zuwider ist, als Schuhe zu kaufen. Dieses Grauen wird nur noch getoppt von der Pflicht, ab und an neue BHs zu erwerben.

Nachdem ich das gelesen hatte

bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass mein aktueller Bestand noch gar nicht so verschlissen ist.

Mensch.

Helfen, wo man kann

Auf der Titelseite des Branchenfachblättchens wurden in einer Sonderaktion preisgünstige “Einhandsackklemmer” angeboten.

Habe es dem unsympathische Kollegen auf den Schreibtisch gelegt.

Nicht mehr ganz neu im Streaming: “The Plot Against America”

Die Erstausstrahlung im Frühjahr 2020 habe ich – möglicherweise durch Covid abgelenkt – verpasst. Macht nichts, ist auch ein paar Jahre später noch brandaktuell.

Die sechs einstündige Folgen lange Mini-Serie basiert auf dem Buch von Philip Roth und ist, wenn die Erinnerung nicht trügt, ziemlich nah am Buch umgesetzt, das seinerzeit, also in den ganz frühen 2000ern, von der Kritik als Allegorie auf die Bush-Regierung gelesen wurde. Die Verfilmer nun hatten den echten Farcen*-Präsidenten Trump als Referenz und zollen ihm reichlich Tribut. Was bedauerlicherweise einfacher sein gewesen muss, als es allen lieb gewesen sein kann, denn schon Roth baut in seinem Buch auf wörtliche Zitate Lindberghs. Wie jetzt? Charles Lindbergh? Der Flieger? Der Held? Der Antisemit? Der Sprecher des America First Committee, der sich von Göring mit Orden behängen ließ? Der Mann, von dem der konservative Flügel der Repubikaner 1940 erwog, ihn als Präsidentschaftskandidaten zu nominieren? Ja, genau der.

In Buch und Serie wird genau das Realität und eben dieser Lindbergh gewinnt die Wahl in einem Erdrutschsieg. Und hält sein Wahlversprechen “Lindbergh or War”, indem er die USA aus diesem “europäischen Krieg” herauszieht, kein Geld, keine Waffenlieferungen, keine Soldaten. Das mit den Juden da im fernen Europa ist zwar schlimm, Lindbergh stellt sich jedoch in einem Geniestreich einen prominenten Rabbiner an die Seite, der mit klugen Worten die amerikanischen Juden einzulullen versteht. Bis es zu spät ist. Die Diskrimminierung stetig zunehmend, ein Umsiedlungsprogramm (“Homestead 42”) in Kraft gesetzt, Proteste mit Staatsgewalt niedergeprügelt und -geschossen, der Gegenkandidat für die nächste Wahl mehrfach angegriffen und dann niedergemetzelt, die Progrome beginnen.

Die Serie zeigt die ganze Entwicklung exemplarisch am Leben der bürgerlich-etabliert-aufsteigenden Familie Levin (im Buch ist es autofiktional die Familie Roth und der kleine Philip der Erzähler) und bevor ich das im Detail erzähle, kann ich nur empfehlen: Anschauen! Anschauen! Anschauen!

* “Die Geschichte wiederholt sich immer zweimal – das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.” Karl Marx