Im Lesen: Shehan Karunatilaka – “The Seven Moons of Maali Almeida”

Es handele sich bei diesem Buch, so ein Rezensent, um das wichtigste Werk srilankischer Literatur der letzten Dekade. Das mag so sein und ich bin wahrscheinlich eine fürchterliche Ignorantin, aber ich weiß so gut wie nichts über die Kolonialgeschichte des Landes und den nachfolgenden Bürgerkrieg zwischen Singhalesen und Tamilen (1983 – 2009) und die in dieser Zeit verübten Kriegsverbrechen.

Das macht es mir schwer, ein Werk zu lesen, dessen Held ein schwuler Kriegsfotograf ist, der gerade gefoltert und zerstückelt in einem See in Colombo versenkt wurde und jetzt aus einer Art Wartesaal zwischen Himmel und Hölle aus seinem Leben erzählt.

Ich werde bei Gelegenheit zu Ende lesen und dann berichten, aber jetzt erst einmal wieder was anderes dazwischen schieben, wo ich mit dem Kontext mehr vertraut bin und nicht ständig anecke.

Schland ist wieder da

Gestern beim Discounter, oh Mann! Elf in Plastik eingeschweißte Brutzelfreunde warten darauf, dass sich ihr Schicksal auf einem Grill erfüllt, gekrönt mit Siegersenf. Alles, was man beim Starren auf Monitore sinnlos in sich hineinstopfen kann, Chips, Flips, Stangen, Pretzels (Brezeln sind ja sooo letzte EM), Cracker, Nüßchen, Sonstiges, trägt mindestens patriotische Banderolen, oft aber auch noch fußballbezogene Namen. Ehemalige Weihnachtskugeln-dann-Schokoladenostereier tragen jetzt schwarz-weiße Muster und werden dem Fan als Choc-Balls untergejubelt. In den Kühltruhen wartet die trophäenbedruckte Meistermännerpizza (Schinken UND Salami UND Hackfleisch UND Pepperoni) auf ihren Pausenauftritt, für die Kleinen ist das Naschwerk geziert mit Maskottchen Albärt, das zwar inzwischen zu Hosen gekommen ist, darüber aber leider den Hals verloren hat.

Der Sieger für mich? Ein Lutscher in Deutschlandform, schwarz-rot-gold-gestreift, mit Zuckerperlen besetzt. Wenn das Ding einen Namen hatte, habe ich den leider verpaßt, beliebe es aber in guter deutscher Tradition Ed-von-Meisterschleck zu nennen.