Aus dem Vokabelheft (heute: besonders blöde Abkürzungen)

Es sei jetzt wirklich blöd, sagt der beauftragte Spediteur, aber die Lieferung werde nicht rechtzeitig beim Kunden eintreffen, was unter anderem daran liege, dass das zu beladende Schiff noch nicht abgelegt habe, weil es noch gar nicht angekommen sei.

In meine aus der Verblüffung resultierende Sprachlosigkeit setzt er mit der Erklärung nach: “Aber Sie wissen ja: ‘SUB AGW WP FME UCE WOG’.” Nein, ich weiß nicht, kann aber googeln und lerne, dass, was früher noch “Vor Gericht und auf hoher See sind wir alle in Gottes Hand” hieß, ausgeschrieben bedeutet: “Subject to All Going Well / Weather Permitting / Force Majeure Excluded / Unforeseen Circumstances Excepted / Without Guarantee”. Also, quasi, “wenn nix, aber auch gar nix dazwischen kommt und das Wetter hält, dann liefern wir vielleicht.”

Oder, wie Menschen aus dem arabischen Sprachraum immer schon wußten: “Inshallah”.

Aus dem Vokabelheft

Es schreibt: die ZEIT.

Habt ihr denn immer noch nicht verstanden, dass Normabweicher jeder Art keine Euphemismen brauchen, sondern Wertfreiheit? Herrje.

Nochmal: Residenztheater – “Agamemnon”

Es ist so toll und so beeindruckend wie beim ersten Mal, noch dazu aus der wirklich allerersten Reihe (Klein-a, Mitte) gesehen (s. https://flockblog.de/?p=49124).

Der Plapperdame in Klein-b direkt hinter uns erteilen wir ab sofort und für immerdar Hausverbot, nicht zuletzt für die Mitteilungen, dass es “recht anstrengend” sei (in der ersten halben Stunde), man “so nah dran womöglich die Spucke der Schauspieler abbekommt” (noch bevors losgeht), sie aber “so alte Sachen ja gerne mag” (das Fazit).

Zu Gast bei Freunden

Der Gastfundstückfinder Herr M. aus M. hat mir heute diese schöne Entdeckung geschickt. Mit dem Kommentar: “Etwas abenteuerliche Übersetzung von “Flex- und Sparpreis”.

Wahrscheinlich denken jetzt die Gäste aus aller Welt, dass man sie nur einlädt, weil sie handwerklich so geschickt und ein paar Kleinigkeiten zu reparieren sind… Obwohl: so ganz falsch lägen sie bei der Bahn damit ja nicht.

Danke fürs Finden!

Teuerung

Wofür man heutzutage schon nicht mehr unter, sondern deutlich über fünf Euro ausgeben muss:

  • Ein Croissant und eine Breze vom Pfister für das Samstagsfrühstück.
  • Eine Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung (was sich dieses Mal bei all den Beiträgen zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes wirklich lohnt).
  • Eine Portion Eis mit drei sehr überschaubar großen Kugeln am Sonntagnachmittag.

Wo genau sinkt nochmal die Inflationsrate? Bei den Artikeln meines täglichen Bedarfs auf jeden Fall nicht.

Wieder da!

Ja, es hat ungewöhnlich viel geregnet. Am empfindlichsten getroffen wurden offensichtlich die Signale der Bahn. Gestört, ausgefallen, unterbrochen, von Krankheit und Siechtum befallen… schrecklich. Ich war zwei Stunden später als eh schon spät geplant zu Hause. Und schwer genervt.

Aber Glückwunsch, Bahn. Bei 56 Minuten Verspätung gibt es noch keine Entschädigung.

On the Road again

Nicht wundern, die Frau flockblog wird in den nächsten Tagen eher nicht von sich hören lassen – sie ist wieder auf Montage. Im Hunsrück.

Gelesen: Ken Krimstein – “Die drei Leben der Hannah Arendt”

Das ist mal eine wirklich sehr gelungene Graphic Novel. Hut ab!

Es passiert nicht so oft, dass die Summe aus Bild und Text soviel mehr wird als die einzelnen Teile. Hier schon. Krimstein schafft mit seinen sparsamen, pointierten, panel-übergreifenden und manchmal -sprengenden Zeichnungen eine kongeniale Interpretation der an Spannung nicht gerade armen Biographie Hannah Arendts.

Warum es dem deutschen Verlag gefallen hat, die Fluchten des ursprünglichen Titels (“The Three Escapes of Hannah Arendt: A Tyranny of Truth”) in der Übersetzung von Hanns Zischler durch Leben zu ersetzen, darf sein Geheimnis bleiben, besonders sinnig ist es nicht.

So, und nun alle: lesen, lesen, lesen und da Buch wesentlich klüger zur Seite zu legen, als man es angefangen hat.