Gelesen: Bettina Stiekel (Hrsg.)– “Kinder fragen, Nobelpreisträger antworten.”

Dergleichen Anthologien nenne ich immer gerne “U-Bahn-Buch”. Will heißen, die Länge der einzelnen Artikel, Aufsätze, Kurzgeschichten ist auf ungefähr die Dauer einer U-Bahn-Fahrt bemessen und ich muss nicht mühselig und möglicherweise erst nach Tagen wieder den Anschluss zum vorherigen Inhalt finden.

Soweit zum allgemeinen Vorteil von Kurzgeschichten. Dieses knapp 20 Jahre alte Buch hat mir deswegen so große Freude gemacht, weil ich bei jeder Fahrt genießen konnte, wie ein sehr kluger Mensch mir Inhalte aus Themenbereichen, von denen ich bis dato wenig wußte, auf einem Niveau vermittelt hat, das eben auch einem ab ca. 10jährigen Kinde verständlich sein sollte. So auch mir.

Lesen! Verschenken! Freude am Lernen haben!

Gelesen: Alan Garner – “Treacle Walker”

Üblicherweise arbeiten das Booker-Prize-Kommittee und ich sehr gut zusammen. Sie finden Bücher und zeichnen sie aus, ich lese. Case closed. Passt.

Bei “Treacle Walker” sind wir nicht zusammengekommen. Was immer dieses Werk sein soll: Märchen, Poesie, Allegorie, poetische Allegorie, allegorisches Märchen – ich weiß es nicht und will es nicht wissen, weil ich es sterbenslangweilig fand und nicht einmal ganz zu Ende gelesen habe.

Kanns nicht empfehlen.

Fehlzündungen

So ein dermaßen schön entgleistes Kompliment habe ich das ganze Jahr über noch nicht gehört: “Du bist eine echte Wollmüllsau“.

Pensionista in spe

Seit ich beschlossen habe, dass 2024 mein letztes erwerbstätiges Jahr wird, treiben mich ja öfter mal Gedanken um, wie es sich wohl anfühlen wird, dass das nun der letzte abhängig beschäftigte Januar, der letzte Februar, der letzte… you get the gist. Und danach dann? Rentnerausweis. Seniorenkarte. Silver Ager Turngruppe. Bücher im Großdruck. Hmmm.

Als ich dann wegen fleißig und Streber wieder ein paar Stunden später als geplant meinen Weihnachtsurlaub antrete, tragen mir Pigor/Eichhorn auf Bayern 2 dieses Lied vor und ich fühle mich so verstanden.

Mann, Münchner Verkehrsbetriebe, ey

Es gibt ja wohl nichts Verlogeneres, als dem zahlenden Passagier während einer 50+-minütigen Busherumgurkerei seit dem Ein- und bis zum Ausstieg auf dem “Sonst-ist-hier-was-los”-Monitor mit weißer Schrift auf blauem Grund “Dynamische Fahrgastinformation” zu verheißen. Mann. Ey.

Es geht voran

Ich schreibe dies, während es draußen noch stockdunkel ist, aber in dem sicheren Wissen, dass die längste Nacht des Jahres hinter uns liegt.

Und jetzt alle:

Aber heut is kalt

Eigener Herd ist, sagt man, Goldes Wert. Das gilt aber mindestens, wenn nicht noch mehr, für das eigene Bett und noch viel mehr für die eigene Decke. Nämlich.

Letzte Woche, im Ausland (Rheinland Pfalz), war ich nach zwei Nächten bei der Frau Wirtin (Extra-Kissen und Wolldecke, die kennt sich halt aus) für die letzte Nacht noch umgezogen in die Mühle, in der unsere Weihnachtsfeier stattfand. Wenn genug gefeiert, sofort ins Bett, habe ich gedacht. Keine Logistik mehr, habe ich gedacht. Kurze Wege nach der Party, habe ich gedacht. Nicht bedacht hatte ich, was der rauschende Mühlbach, der viel Wasser führende und sehr laute rauschende Mühlbach nach einem feuchtfröhlichen Abend mit meinem Unterbewusstsein anrichtet. Keine Details, außer, dass die waagerechten Phasen durch häufige kurze Gänge nach Nebenan unterbrochen wurden.

Aber eigentlich wollte ich keine Blasengeschichte erzählen, sondern von Bettdecken sprechen. Weil. Ich habe mich seit Amerika an ein standesgemäßes Queen-Size-Modell gewöhnt. Zwei auf zwei Meter, das reicht, um bis zur Nasenspitze hochgezogen und dennoch unter den Füßen und seitlich nach Bedarf zum Kokon eingeschlagen zu werden. Die hiesige Standardgröße langt einfach nicht mehr. Irgendwas an mir, oben oder unten, friert immer.

Sobald ich die Weltherrschaft angetreten haben, wird es Riesendecken geben. Für alle.

Abfent, Abfent

Wahrlich, wir leben in herrlichen Zeiten! Wie ich darauf ausgerechnet in Zeiten wie diesen komme? Nun, die Redaktion der FAZ hat sich bemüßigt gefühlt, all dem gottlosen Pack, das wg. Tradition und/oder Oma zu Weihnachten eine Kirche aufsucht, einen Benimmkatalog, quasi Kirchenknigge, für diesen Besuch aufzugeben. Und das in diesem unseren Lande, wo sogar noch die Generation nach meiner erlebt hat, dass man wegen seiner Zugehörigkeit zum falschen (christlichen!) Glauben diskriminiert wurde. Wie wunder-, wunderschön!

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/weihnachten/gottesdienst-an-weihnachten-so-verhalten-sie-sich-in-der-kirche-richtig-18549936.html

Du fehlst mir

Du fehlst mir sehr, du stummer BILD-Zeitungsverkäuferkasten gleich am U-Bahnaufgang. Meist hast du mich mit deinen “Schürzen” (so nennt der Printkenner diese Aufmacherbrüller, wie ich gelernt habe) erheitert, manchmal so richtig zum Lachen gebracht – das schaffen die verbleibenden drei (AZ, TZ, Merkur) noch nicht einmal kombiniert. Kein Wunder, dass sie nicht gut drauf sind, denn auch sie werden bald Geschichte sein, wie ich der Online-Ausgabe der von mir im Digitalabo gehaltenen Zeitung entnehme.

Ihr, liebe Leser (m/w/d), müßt nicht verzagen. Ich habe die absurdesten Schönheiten fotografiert und noch lange nicht alle verbloggt.