
Gestern Abend im Lustspielhaus – “RATATATA! – Die wirklich wahre Geschichte von Bonnie & Clyde”
Da mag nun manch einer oder eine sagen, dass die Frau flockblog alt wird und sie schon ein paar Mal von der Aufführung erzählt hat und dann würde ich antworten, wie recht der oder diejenige hat, mit allem, und dass ich gestern Abend meine liebe Tante ins Theater ausgeführt habe und es deshalb wieder ganz anders und neu war, das Stück mit den Augen eines Menschen zu sehen, der es bis dato noch gar nicht kannte und wie sehr wir lachen mußten über herrliche Hänger und lustige Lachanfälle und wunderhübsche Vertanzer und ganz besonders über die Erkenntnis, dass man in Vegas nicht nur an Black-Jack-, sondern sehr wohl auch an Raclette-Tischen sein Geld verlieren kann und wie hübsch es dann hinterher war, als die Tante mit dem Taxi heil ins Hotel spediert wurde und wir noch heftig zur Schlagersammlung der Kinder Schleich mitgrölten.
Aber es sagt ja keiner was.
Ich darf die bewundernde Kurzkritik meiner lieben Tante Willy beifügen: “Die haben aber da mal richtig die Sau gemacht.”
Neuer Podcast: “Rampensäue, frisch geschlachtet!”
Was kann eigentlich schiefgehen, wenn man auf einer Bühne zur Unterhaltung von Menschen herumkaschpert? So ziemlich alles.
Michi Altinger und Alexander Liegl plaudern mit Kolleginnen und Kollegen aus dem darstellenden Gewerbe über kleine und große Bühnenkatastrophen, von Viren, die sich nicht an Veranstaltungsprogramme halten, über Veranstalter, die eine ganz genaue Vorstellung davon haben, wer bei ihnen im Haus was zu sagen hat, von Lampenfieber und fehlbesetztem Publikum. Mein Liebling in der ersten Folge ist Luise Kinsehers (“Jung-Schwarz-Gut”) Engagement bei der CSU-Frauen-Union…
Wer nun mehr lustige Dinge hören mag, höre: https://podcasts.apple.com/de/podcast/rampens%C3%A4ue-frisch-geschlachtet/id1695864124. (Gibt es auch bei der Konkurrenz.)
Ich empfehle den Podcast ganz besonders zu leichten Hausarbeiten, sie gehen dabei wesentlich beschwingter von der Hand. Nebenher bitte ich die Frage zu klären: beim Lesen spricht man von Lektüre. Wie heißt das beim Hören?
Noch in der Mediathek – Tatort Münster “Der Mann, der in den Dschungel fiel”
Ja. Naaaah. Das war nix. Einzig Detlev Buck brilliert in der Rolle des Schwadroneurs (“Mythomania” diagnostiziert Börne die pathologische Lügerei) und Liefers hat einen schönen tragischen Selbstzweifelmoment, den er bis weit über die Rampensauerträglichkeitsgrenze auskostet.
Ich bin nicht sicher, ob es an mir liegt oder ob dieses Stagnieren im Bekanntvertrauten Methode hat. Ich brauchs nicht.
Gelesen: Margaret Atwood – “Gute Knochen”
Ms. Atwoods Zettelkasten. Da schau her.
Neulich aus einer Remittendenkiste im Supermarkt geborgen und zwischen Lauch, Klopapier und Joghurt übers Kassenband gezogen. Das Büchlein ist vor 30 Jahren zum ersten Mal erschienen, drei Jahre später von Brigitte Walitzek sehr gut ins Deutsche übersetzt und von Piper sorgfältig besorgt worden.
Ich habe erst gedacht, dieses Notizbuch (mit teilweise bis zur Druckreife formulierten Texten) will ich nur Menschen empfehlen, die schon sehr mit Ms. Atwoods Schaffen vertraut sind. Will ich aber doch nicht. Wen interessiert, was in diesem Schöpferhirn vorgeht und welche Themen sie schon ihr Leben lang um- und antreiben, ist mit der Lektüre gut bedient. Wer das passende Werk zu einem Sujet empfohlen haben will, der*die*das komme zu mir. Ich kenne sie alle.
Gelesen: Joann Sfar – “Die Katze des Rabbiners”
Ich habe mir jüngst Sammelband 4 geschenkt und sicherheitshalber noch einmal nachgelesen, ob ich recht hatte mit meiner Erinnerung, dass die Bände 1 bis 3 schon sehr wunderbar gezeichnet und mit einer ungeheuren Herzenswärme erzählt sind. Hatte ich und sind sie.
Wer gute Bildergeschichten haben und dabei noch etwas über Geschichte lernen will, lese Joann Sfar.
Lästig
Neulich ist mein USA-Import-Körnerkissen* in der Vom-Vormieter-abgelösten-Mikrowelle* explodiert und hat nicht nur einen penetranten Gestank nach Popcorn, sondern offensichtlich auch eine nunmehr defekte Mikrowelle hinterlassen. Dass ein Körnerkissen ersetzt werden muss, keine Frage. Aber die Mikrowelle? Braucht man das? Um mit meiner Frau Mutter selig zu sprechen: “Wenn du einmal eine hast, willst du sie nie mehr missen.” Wat soll isch sagen, wo sie recht hat, hat sie recht.
Wie ich gelernt habe, gibt es, um kaputtgegangene Haushaltsgeräte durch neue auszutauschen, keine bessere Zeit als den Advent. Wir warten da nämlich nicht nur alle aufs Festmahl (und kaufen dafür ein wie blöd), sondern brauchen dringend noch ein Geschenk für Mutti. Und so begab es sich, dass bei fast allen Discountern** Kleingeräte wie Stabmixer, Wasserkocher, Toaster und das mittlere Segment wie Dampfbügelstationen, selbstsaugende Heinzelmänner und eben auch Mikrowellen (sogar mit Grill, jaha) für verhältnismäßig kleines Geld zu erwerben waren.
Die neue ist ein Lärmhansel. Wo die alte durch ein sanftes “Pling” mitgeteilt hat, dass sie getan hat, wofür man sie eingeschaltet hat, fiept die neue wie nicht gescheit, wenn man was reintut, wenn sie bestätigt, dass sie verstanden hat, wie lange sie sich drehen soll (das ist wohl so eine Art Salutieren auf mikrowellisch), wenn sie dann soweit ist und wird ganz besonders lästig, wenn ihr Bauch nicht soforrrrt auf den “Fertig”-Fiep hin entleert wird. Kaum ist das geschehen, wartet sie noch ca. ein Minütchen, um dann durch schon wieder ein grelles “Fiep” mitzuteilen, dass sie eben mikrogewollen hat. Keine Ahnung, ob dieses Fiep bedeutet, dass sie schon wieder könnte oder gerne ein Trinkgeld möchte. Mich nervt das. Mahann.
Nimm dir ein Beispiel am Wasserkocher, du Brüllaff. Wasser rein, einschalten, Wasser kochen, schaltet sich selbst ab. Kein Mucks. So geht das. Zefix!
* Damit will ich sagen, dass beides schon seit über 10 Jahren verwendet wird. Weil: man ist schließlich nachhaltig.
** Anders als früher ist nur, dass nirgends mehr steht, dass dieses Geschenk für leuchtende Hausfrauenaugen sorgt. Darüber sind sich Feinkost Albrecht und Konsorten mit den Kunden stillschweigend einig.
Heute ein Gedicht,
kongenial vorgetragen von Michael Sheen.
Wenn die anderen feiern…
…mache ich traditionell meine Steuererklärung. In diesem Jahr sogar im Plural, weil das Finanzamt, nachdem ich im Jahr 2020 eine Rückzahlung bekommen hatte, ganz großzügig auf das Erklären weiterer Steuern verzichten will. Aber ich erkläre doch so gern.
Und so habe ich heute Vormittag bereits ordentlich vorsortierte Belege (jaha!) in Excellisten gehackt und bin mehrfach mit meinen Gedanken abgeschweift, als ich sah, wofür ich im Jahr 2021 Geld ausgegeben habe. Die drei großen “S”, offensichtlich. Schutzmasken, Schnelltests und Spenden – also Geld für Kultureinrichtungen, deren Veranstaltungen ich wegen der umpfzigsten Absage doch nicht besuchen oder an denen ich (danke, Unterfahrt!!) wenigstens virtuell teilhaben durfte.
Dann schauen wir mal, was Herrn Lindners Ministerium daraus macht.