Offline

Ich kann gar nicht so schnell gucken, wie die W-Lan-Anzeige auf dem Rechner zwischen on- und offline hin-und herflackert und bin irgendwann so genervt, daß ich sonntagabends um 21:00 Uhr beim Customer Service von San Bruno Cable anrufe. Nach einer Dreiviertelstunde geht Jennifer ran und wir spielen wieder das übliche “Der W-Lan-Router ist schuld”-Spiel, bis sie mir endlich glaubt, daß ich auch dann keine Verbindung habe, wenn der ausgesteckt ist und ich über ein Ethernet Kabel verbunden bin. Dann schalten wir einfach mal alles ab, ziehen sämtliche Kabel und nach 60 Sekunden stecken wir sie wieder an. Sorry, Jennifer, das ändert nichts daran, daß die Lamperl am Modem nicht in der gewünschten Reihenfolge aufblinkern, sondern gar nicht und nein, einen Splitter habe ich nicht. Nur ein Loch in der Wand, durch das das Modem-Kabel nach draußen geht. Tja, meint Jennifer. Da hätten wir jetzt wohl ein Problem, das müsse sie eskalieren. Ich solle mal halten. Nicht die Schnauze, obwohl, das auch, sondern die Leitung. Es ist kurz vor 22:30 Uhr, als sie wieder hingeht und vermeldet, daß wir jetzt sofort gleich aufhören müßten zu sprechen, denn es werde mich in Minutenfrist jemand vom “local office” anrufen und sich um die Angelegenheit kümmern. Der meldet sich um 22:45 Uhr. Es gebe wohl ein “issue in the area”, es hätten jetzt schon 15 Leute angerufen. Er gehe sich das ansehen, werde, was immer kaputt sei, “fixen” und anschließend Vollzug melden.

Heureka! Kurz nach Mitternacht veranstaltet das Modem eine Lightshow. San Bruno Cable hat das Internet wiedergefunden. Bravo!

Alles besser in Miami

Kathy ist eine Gottesgabe. Wäre es nicht Gottes Plan gewesen, Kathy zur Krönung seiner Schöpfung zu machen, dann hätte er sie wohl nicht mit so einem hübsche Antlitz, der blonden Mähne und der Traumfigur geschaffen (Zitat Kathy „my spectacular looks“). Er hätte es sich dann, weiß Gott (hihi), auch sparen können, begabten Menschen die Ideen für die Erfindung von Make-up, Wasserstoffperoxid und Balkonet-BHs* einzugeben. Hat er aber, und Kathy folgerichtig ihr Leben der Aufgabe gewidmet, der Welt Gottes gelungenstes Werk vorzuführen und als Schauspielerin die Menschheit mit verzückten Darstellungen angesichts von Frühstücksflocken, Slipeinlagen und Anti-Verstopfungspillen zu beglücken.

Inzwischen hadert sie mit ihrem Gott – der hat es nämlich verbaselt, sie mit ewiger Jugend und Gesundheit zu bedenken. Nun plagt das eine oder andere Zipperlein und sie ist darüber versehentlich fast siebzig geworden. Nicht, daß das ihrer Schönheit Abbruch getan hätte, dafür hatte ihr guter Gott vorgesorgt, siehe oben. Sie ist immer noch wunderbar weizenblond, trägt wasserfeste Schminke und ihr Badeanzugdekolletée unterscheidet sich massiv** von den langweiligen praktischen Sportmodellen der anderen Dicken Damen. Es dauert immer eine Weile, bis sie am Beckenrand, da wo die Instruktorin gerne stünde, um mit der Stunde anzufangen, ihr Haar in ein Tuch hüllt, wie’s Grace Kelly nicht schöner hätte tun können und dann Tanning Spray aufträgt. Erst auf die Arme, dann auf die Beine, für die Füßchen muß sie sich hinsetzen, das hat Gott verbockt. Für ihren Ausschnitt nimmt sie sich noch einmal extra Zeit, schließlich könnte irgendwer in der Appartmentanlage vom Balkon aus zusehen, und wer möchte ihm das verwehren? Sie nicht. Ganz bestimmt nicht! Dabei quasselt sie ununterbrochen. Zum Beispiel von ihren Ferien, letzte Woche, in Miami. Da war sie im Ritz Carlton, in Miami. Und dort sei ein Traum in Erfüllung gegangen, denn das Hotel, in Miami, beschäftigt einen Beach Tanning Butler. Das ist ein junger Mann, der den ganzen Tag nichts anderes tut als Bräunungswillige am Strand, in Miami, mit Sonnenmilch einzureiben und sie gelegentlich zum Wenden aufzufordern.*** So ein reizender junger Mann! Außerdem habe er ihr was ganz Tolles empfohlen. Es gebe, selbst im wenig glamourösen San Francisco, Sonnenstudios, die „Diamond Dust Spray Tan“ anböten. Dabei werde eine Bräunungslotion mit Diamantenstaub aufgeprüht und wenn die abtrocknet, dann bliebe nur noch „sparkle and glow“ auf der Haut. Für knapp $320 sähe man lässig 20 Jahre jünger aus, das werde sie sich jetzt immer mal gönnen. (Beiseite: Wäre alles nicht nötig, wenn dieser Dummgott das mit der ewigen Jugend nicht verpennt hätte.)

Wir anderen haben im nicht beheizten Pool bei einer leichten Brise inzwischen mit intensiven Aufwärmübungen angefangen, deren Hauptbestandteil sehr heftiges Augenrollen ist. Dann läßt sich auch Kathy unter vielen Brrrrhhhs und Schlotters endlich zu Wasser und wir können ernsthaft mit der Wassergymnastik loslegen. Sommer, beschwert sie sich beim Recken und Strecken, sei das ja hier nicht. Nicht, wenn man das mit Miami vergleiche. Wir lassen sie einfach mosern, turnen uns eins und Jan und ich gehen anschließend für zwei ausgedehnte Bubbelrunden in den Hottub. Das mag Kathy nicht. Könnte ja farblösend wirken.

 

* Balkonet-BHs haben eine ähnliche Funktion wie manche Dirndl-Blusen und weisen unterernährten Säuglingen den Weg zur Milchbar.

** „Massiv“ so wie in Bergmassiv.

*** „The Ritz Carlton’s tanning butler wears a custom-made holster filled with sunscreens of varying SPFs. Not only is the lotion free, but he also offers to apply it to hard-to-reach back, shoulder and neck areas that easily burn. His holster also contains a cool water mister and sunglass cleaner for the ultimate in multi-tasking service.”

“I Ride With Jesus”

waterproof bible camoHeute früh hatte ich eine ganze Weile einen Motorradfahrer vor mir, auf dessen Lederjackenrücken ein ganzes Glaubensbekenntnis stand. Sowas mag ich. Man hat was zu lesen, das unterhält und lenkt vom Stau ab. Hat mich aber doch interessiert, ob es sich da um ein maßgeschneidertes Einzelstück handelt oder ob von der Sorte mehr unterwegs sind. Letzteres natürlich. Einkleiden tut man sich zum Beispiel hier http://bit.ly/1pNCnEv oder da http://bit.ly/1qQJjqV.

Ich habe zu meiner Freude gelernt, daß Noah beim nächsten großen Regen sein Boot nicht mehr gar so gründlich abdichten muß, denn inzwischen gibt es “Waterproof Bibles”. In Blau, Rosa und Camo.

1000 x Nebel

Frau Holle hat auf den Hügeln heute ihre flauschigsten Daunendecken ausgebreitet, damit die noch ein paar Strahlen Abendsonne bekommen… nein, das hatten wir so oder so ähnlich schon.

Nochmal neu. Über die Hügel ergießen sich heute extrafette Sahneströme und… nein, geht nicht. Molkereiprodukte sind alle schon durch, von Milch bis Crème Fraiche.

Letzter Versuch: der Pazifik hat heute seinen allerdicksten Gischtkronen freigegeben und prompt ziehen sie los, Richtung City und Nachtleben. Doch, das geht. Der Ansatz ist neu und paßt, viel nebligere Städte als San Francisco im Hochsommer gibt es nicht. Das lasse ich mal so stehen.

Ich habe auf dem Heimweg immer ca. 10 Minuten Strecke mit Hügeln und Dunst. Da sinniere ich dann über Nebelmetaphern und stellte jeden Abend zunehmend frustierter fest, daß das nach den vielen Schwadenschwafelblogposts nicht leichter wird. Dabei bin ich noch weit unter 1000.

Rote Flut

Bei Carmen im Garten sind die Tomaten reif und ich bekomme gerade täglich Nachschub. Eben war der große Bub da und hat ungefähr drei Mal so viel gebracht wie sonst, weil sie doch gleich morgen früh ganz früh in einen riesigen Freizeitpark fahren, um dort die nächsten drei Tage im wesentlichen auf Achterbahnen zu verbringen, und ich darum ihren Anteil mitessen muß.

Meine leichteste Übung. Muchas Gracias!

Wenn ich mir was wünschen dürfte

Mein aktueller Herzenswunsch ist, daß die Giants ganz fürchterlich schlecht spielen und ganz bald aus der Liga fliegen. Gestern haben sie schon “five to nothing” verloren, das ist mal ein guter Ansatz. Weiter so, Giants! Go! Go! Go Away! Raus aus dem Wettbewerb ist nämlich die einzige Chance darauf, daß die Fans wieder brav daheimbleiben und mir nicht in den nächsten Monaten alle paar Tage auf dem Weg zum Stadion den Heimweg verstopfen. So wie heute. Aaaarrrgggghhh!

Jetzt muß ich bloß noch im dicken Voodoo-Buch den passenden Zauber finden. Vielleicht irgendwas, das den Speichelfluß erhöht. Dann kommen sie vor lauter Spucken nicht mehr zum Pitchen.

Temperatursturz

Bei 88F (31°C) im Büro losgefahren, bei 62F (16,5C) vor dem Häuschen geparkt. Ich wußte ja, daß San Bruno im Norden liegt – aber man hätte mir vielleicht mal vorher Bescheid geben können, daß die das ganze Kaff heimlich noch viel viel weiter nördlich verlegen.

Da isses ja in North Pole, AK heute wärmer.

Aus dem Vokabelheft

Mein heutiger Favorit aus der Kategorie “Gelungene Beleidigungen”: “You’re welcome to your opinion, I think you don’t have a clue.”

(Du darfst gerne deine Meinung haben, Ahnung hast du aber noch lange nicht.)