Alle Jahre wieder – für Theodor Fontane*

Lyn kommt rübergewackelt, eine Tüte Birnen in der Hand. Lyn, nein, nicht doch. Du hast einen Birnbaum und ich auch und meiner hängt mindestens genauso un-faß-bar voll wie deiner. Thanks, but not thanks. Die einzige Möglichkeit, sie zum Heimgehen zu bewegen, ist geduldig zuzuhören, wie sie mir wieder das widerliche Rezept von überreifen Matschbirnen und gelbem Cheddar Cheese aufsagt. (Vergl. auch: https://flockblog.de/?p=5776, https://flockblog.de/?p=10539).

Mann, Lyn, ich komme gerade erst von der Arbeit und habe Hunger!

 

* Weil man das ja seit dem G8 nicht mehr voraussetzen kann:

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: “Junge, wiste ‘ne Beer?”
Und kam ein Mädel, so rief er:
“Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick hebb ‘ne Birn”.

 

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ‘s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: “Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.”
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Bündner mit Feiergesicht
Sangen “Jesus meine Zuversicht”.
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
“He is dod nu. Wer giwt uns nu ‘ne Beer?”

 

So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was er damals tat,
Als um eine Birn’ ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

 

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung’ übern Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: “Wiste ‘ne Beer?”
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s:
“Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick gew’ di ‘ne Birn.”

 

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

1000 x Nebel

Am Himmel leuchtet Zuckerwatte in Goldene Zitrone bis Framboise. Ich finds einfach nur hübsch, für die Frau Königin jedoch ist das ein Zeichen und sie beordert ihr Volk eilends in die Wärmestube. Es sieht so aus, als gelte der Letzte im Zahnputzbecher bei der Seepferdchenprüfung als durchgefallen.

Ich hol dann mal das Gel.

Was man so vom Verkehrsfunk erfährt

Wer könne, möge es vermeiden, heute in den Lower Heights mit dem Auto unterwegs zu sein, da sich Menschenmassen vor dem Mrs. Doubtfire House on Steiner (2640 Steiner Street) drängten, um auf ihre Art von dem heute verstorbenen Robin Williams Abschied zu nehmen.

Auf zum Ork, Mr. Williams!

Gestern, auf dem Hinweg

csu monterey bay

Jedes Mal, wenn ich an dem Schild vorbeikomme, nehme ich mir vor, endlich nachzusehen, was die CSU in Monterey eigentlich treibt. Endlich habe ich mal dran gedacht und die Lösung ist eher langweilig: es handelt sich um die California State University Monterey Bay und nicht etwa um einen ausgewilderten christsozialen Bundestagsabgeordneten. Dabei sieht das Wappentier mit viel gutem Willen aus wie ein Löwe.

Eine Art Schneelöwe, vielleicht?

From 10 to 10

Solange dauert ein Ausflug nach Monterey inklusive pünktlicher Mahlzeiten, sowas hat Toni fest im Griff. Wir waren mal wieder im Aquarium, die Ausstellung hieß “Tentacles”. Zu sehen gabs Pulpos, Calamari, Kraken, Saugnäpfe, Tentakel, winzig klein und riesig groß, offen und in Camo. All diesen Tieren gemeinsam waren die sehr sehr seltsamen Augen, man meinte, sie in dem einen oder anderen Gruselfilm schon gesehen zu haben. Davon abgesehen, fand ich die Ausstellung ja auch äußerst appetitanregend, war aber mit meinem Dauerhunger eher allein. Trotzdem, was hätte man da grillen können…

Mehr Photos gibts demnächst.tentacles

Geheilt

Wenn ich mich bei dem Versuch, die letzten, wirklich allerallerletzten beiden Pflaumen für dieses Jahr aus der Baumkrone zu pflücken, von der obersten Plattform der Leiter recke, dann darf man wohl mit Fug und Recht behaupten, daß der Genesungsprozeß für die neue Titanhüfte als abgeschlossen gelten darf. Sehr schön!

Man erinnere sich: Vor drei Monaten bin ich ohne Wagerl, Geländer und Schweißausbrüche noch nicht mal eine einzige Treppenstufe hochgekommen.

1000 x Nebel

Ich wohne ziemlich genau auf der Grenze zwischen Grau und Blau und üblicherweise stoppt der aus Norden heranfließende Nebel immer ca. zwei Blocks vor meinem Häuschen. Nicht heute. Heute hat scheints die nicht gerade wegen ihrer “attention to detail” bekannte Wochenendnebelmaschinenaushilfe Dienst und blauer Himmel und Sonnenschein beginnen erst drei Blocks NACH meiner Straße. Bei mir ist die Welt noch waschküchengrau. Macht nichts, dann disponiere ich eben um, trockne meine Haare im noch schön aufgewärmten Wohnzimmer auf dem Sofa und lese dazu mein Time Magazine. Täte ich auch. Wäre es, wie vorgesehen, am Freitag geliefert worden. Oder wenigstens heute. Kombiniere: Unaufmerksamer Wochenendaushilfsbriefträger, wahrscheinlich.

Wäre ich von Kindesbeinen amerikanisch sozialisiert, wären das Indizien genug für eine Verschwörung. Ich bin aber ich und lese dann halt einfach was anderes.