Dadeff-Draining

Weil ich ja von Hause aus so ein Zahlenmensch bin (NOT!), ist mir jetzt die Buchhalterei in der Firma übertragen worden und zu diesem Behufe der Umgang mit Datev. Damit ich das auch gescheit lerne, gibts von der in Nürnberg ansässigen Branchenführerin in Finanzsoftware dazu ein Dudorial, welches ein stolzer Sohn der Stadt im heimischen Idiom vorträgt. Man kann das nur in maximal Halbstundeninkrementen ertragen und selbst die sind eigentlich zu lang.

Heute habe ich folgendes vorgetragen bekommen:

Nach den Vorbereidenden Dädigkeiten muß ich Eingangsrechnungen einscannen, und zwar im Dadeidyp DIFF und ich kann mir nach dem Anlechn von Belechbaddns ganz selbst und frei aussuchen, ob ich mein Dogumendenkörbla in einem Eigon am Deskdopp oder am Ende eine Dadnpfads wiederfinden will. Sollte ich eine Zahlung in die Wege leiten wollen, muß ich auf jeden Fall unterscheiden lernen zwischen dem Düdermin und dem Dadumm (Betonung auf der ersten Silbe, so wie in Mággus), aber warum das so ist, werde ich erst morgen ertragen können. Jetzt hab ich erst mal Gopfschmrzn.

Ich weiß schon, man soll Gott für alles danken… Zum Glück gilt diese Regel für bekennende Atheistinnen nicht.

Übrigens, das gibts in echt: https://www.datev.de/fanshop/ und seit ich das entdeckt habe, frage ich mich: wer kauft da ein? Kriegen die armen Dadeff-MitarbeiterInnen möglicherweise einen Teil ihres Gehalts in dergleichen Devotionalien ausbezahlt? Kann der designierte Minisderbräsident nichts dagegen tun oder will er nicht?

Für die Masochisten unter der Leserschaft: für die Musterfirmen auf den Musterrechungen haben sich findige Franken folgende Namen ausgedacht: Friedrich Klausmuster, Farben-Fritzebeispiel und (Trommelwirbel) Kreditortestrium GmbH. (Der war im altsprachlichen Zug.)

3 x Kultur

Unnötig: Martin Lassberg “Steinroller – Der Steinzeitkommissar”
Forensik ist, wenn der Assistent zwengs Spurensicherung die Leiche abschleckt und dann Angaben zur Täter und Tatwaffe ausspuckt. Schön ist, wenn das Achselhaar der Frischangetrauten im Abendwind weht. Schenkelklopfhumor – und auch noch schlecht geschrieben. Der Piperverlag hat in einen bunten Schutzumschlag investiert, aber nicht etwa in ein Lektorat.
Bleibenlassen.

Halbgut: Derblecken auf dem Nockherberg 2018
Luise Kinsehers Mama Bavaria in Hochform, von mir aus hätte sie dem Andi Scheurer noch ein paar extra auflegen können, der kann gar nicht genug geschimpft werden. Außerdem Nostalgie, wo sie doch jetzt aufhört. Das Singspiel war ein bisserl armselig, ich kenne Laien, die’s besser können.
In der BR-Mediathek das Luiserl anschauen, statt Singspiel lieber ins Theater.

Ganz gut (Betonung auf dem ersten Wort). Großartig sogar: Volkstheater “Children of Tomorrow”; Kleine Bühne.
Eine gute Stunde lang nur Denkanstöße, sehr schnell, sehr prägnant vorgetragen. Man geht weg mit der Erkenntnis, dass es kein richtiges Leben im Falschen gibt und immer mehr Fragen als Antworten bleiben.
Unbedingt anschauen! Anschauen! Anschauen!

Geschenkter Gaul

Entweder schenkt mir Pfister heute ein Pfund Brot meiner Wahl und schneidet es natürlich selbstverständlich auch noch auf, weil ich gerade jetzt in genau dieser Filiale bin (so wie jeden Morgen um die Zeit) und der reisende Eiermann drückt mir einen Sixpack  (“do, der is für Sie”) in die Hand, weil ich gerade im Auftrag abwesender Kollegen zwei Kartons kaufe

oder ich habe im Urlaub drei bis fünf Gramm abgenommen und seh jetzt so bedürftig aus…

Roma freda

Frage: Warum baut sich die Nonne einen Schneepapst?
Antwort: Einmal, ein einziges Mal in ihrem Leben soll er für sie dahinschmelzen, der Pappa.

Schneepapst

Nur Geduld. Bald, bald isses soweit.

Cool Britannia

Frage: Wie heißt Hoch Harmut in England?
Antwort: “The Beast from the East”.

Wie finden wir das? Very nice, indeed.

Klimakatastrophe

Wer die aktuelle Ausgabe der Anstalt im ZDF nicht gesehen hat, kann und sollte das schleunigst nachholen: http://bit.ly/2Feqpqx. (Großes, ganz großes Sonderlob für den vulkanischen Kabarettisten Max Uthoff).

Und wer statt fernzusehen lieber zum guten Buch greift, lese Saci Lloyds “Euer schönes Leben kotzt mich an: Ein Umweltroman aus dem Jahr 2015”, einen sehr gelungenen rotzigen Coming of Age-Roman aus einer Zeit, in der die Klimakatastrophe schon Realität ist.

Nach beidem ist einem der letzte Flug in die Ferien mindestens peinlich.

Verschärfte Waffengesetze

Da muß man den Billigglump-aus-China-Verkäufer Walmart jetzt schon auch einmal loben. Wenn die Politik nicht in die Gänge kommt, dann paßt immerhin eine Kaufhauskette im Nachgang zum Parklandschulmassaker das Mindestalter für Waffenkäufe dem Mindestalter für Alkoholeinkauf an.

Ist nicht viel, aber ein Schrittchen in die richtige Richtung.

Irgendwas fehlt

Es ist noch fast hell, als ich das Büro verlasse. Vor mir leuchtet der gute fette fast volle Käsemond vom Himmel, hinter mir malt sich eine Orangensonne eine rot-orange-gelbe-und-alle-Zwischentöne-inklusive-mauve-und-apricot Untergangskulisse. Eigentlich perfekt. Wenn mir nicht die Hände fast am Lenkrad festfrören. Und meine Klapperzähne nicht das Radio übertönten. Außerdem Schal und hochgestellter Dickmantelkragen.

Harmut, hör auf mit dem Scheiß!