* für die Nicht-Bayern unter euch: die ruhig-beschaulich-besinnliche Adventszeit ging hier am Tag nach Halloween los. In allen Geschäften wurde Weihnachtliches gedudelt und ich weiß nicht, wie oft ich bis heute schon gehört habe, dass jemandem letztes Jahr anläßlich des Weihnachtsfestes das Herz gebrochen wurde, ein anderer unbedingt nach Hause kommen will, der Dritte sich an roten Rentiernasen delektiert und an Schlittenglöckchen gleich mit. Mein bestgehaßtes Lied besingt “Frosty”, den Schneemann – hier, zum Mithassen:
http://www.youtube.com/watch?v=pmuJDmjq-xQ
Wie schon erzählt, schlägt und/oder kauft der Gute Amerikaner seinen Weihnachtsbaum am Black Friday, dem Tag nach Thanksgiving. Ich glaube ja, dass sie nach dem Freßtag mit der ganzen Mischpoke einfach nur dringend an die Luft müssen und ihren Frust an armen unschuldigen Nadelbäumen auslassen… Aber gut, ist der Baum erst mal nach Hause geschafft, wird er bis zur Unkenntlichkeit geschmückt. Das ist wörtlich zu nehmen, sollte auch nur noch das kleinste Fitzelchen Grün sichtbar sein, gilt er als allenfalls mangelhaft dekoriert, quasi à la nature. Dann gilt es, das Eigenheim weihnachtsfein zu machen. Zu diesem Behufe gibt es überall Leuchtmaterial zu kaufen, simple Lichterketten, De-Luxe-Modelle mit Farbwechseln, in Form von Schneekristallen, Glöckchen (schon wieder), Lebkuchen XXXL und dergleichen Herrlichkeiten mehr. Zum Aufstellen gibt es beleuchtete Rentiere und Häschen (?!?) und Schlitten und größere Glocken und Lebkuchenmännerarmeen und Santa Clauses (mit Mrs. Claus und Blagen) und Engelchen und und und.
Jeden Abend, wenn wir nach Hause fahren, sind wir schon sehr gespannt darauf, was die nächsten Nachbarn wohl wieder gebastetelt haben werden (und zwar mittels mit eigens zu den ganzen Leucht- und Blinkedingern in Riesentuben verkauftem “Christmas Glue”). Heute hat uns ein Bewohner der 4th Avenue große Freude bereitet: er hat im Stile einer miliärischen Tribünendekoration Tannenzweige mit Lichterketten in Rot/Weiß/Blau-blinkend installiert, mittig einen Siegerkranz, aus dem eine Flaggenstange mit sanft wedelnden Stars and Stripes erigiert.
Manchmal möchte man schon in diese Köpfe hineinschauen können.
Das letzte Viertel der hiesigen Adventszeit wird mir entgehen, am Sonntag in einer Woche gehe ich nach ‘Nam. Ab morgen werde ich anfangen, den Reiseführer zu lesen und mich meinem Reiseziel anzunähern – ich bin langsam auch mit dem Häuschen soweit, dass ich die Sachen finden sollte, die ich mitnehmen will – schließlich reise ich durch 2,5 verschiedene Klimazonen. In Hanoi sinds gerade so um die 20 Grad Celsius mit kühlen Nächten – also wie hier.
[Es ist mir zugetragen worden, dass ich nicht so oft vom Wetter erzählen soll, ich werde es aber weiter tun – schließlich wollte ich immer weg aus dem Winter und es ist einfach atemberaubend herrlich, wenn hier am 5. Dezember die Sonne über der Bay steht und ich mit Pulli UND Jacke viel zu warm angezogen bin, weil ich es immer noch nicht glauben kann…]In Saigon hingegen sind es schon 28 Grad und recht schwül – das will ja alles beim Packen bedacht sein, umso mehr als mein Ziel ist, nicht mehr als einen 12 kg schweren Rucksack herumtragen zu wollen. Das Wetter in Hanoi hat wheather.com noch bereitwillig verraten, Saigon findet bei denen aber nicht statt. Warum wohl – ist einer der Helis beim Abflug vom Botschaftsdach mit den Rotoren an der Wetterstation hängengeblieben?
Das wird so schön werden. Ich freu mich inzwischen sehr darauf.
Sonst war diese Woche eher ereignislos, ich erfreue mich am zunehmend wohnlicheren Zustand des Hauses (muss bald mal wieder zu Ikea – irgendwann müssen diese Trips doch mal ein Ende haben…) und bin guter Dinge: ich entgehe durch die Reise Weihnachten und Silvester. Dadurch, dass ich nicht an den Lake Tahoe reise, dem Schnee – und weil ich nicht übers Wochenende mit Robert nach Reno fahre, dem potentiellen Gewinn von 5.000 Dollars.
Sollte ich erklären: Robert hat heute früh mitgeteilt, dass er sein Wochenende wohl in Reno verbringen werde: “I go to Reno. Gambling. I take 500 bucks. I win 5000. Fine. I lose 500. Fine. Will be fun.” Ich frage mich nur, woher der die 500 bucks Spielgeld nimmt. Andererseits hat er so viele Nebengeschäftchen laufen, von Parkplatzvermieten über Autowaschen bis zu Dingen, von denen ich besser nichts weiß (“y’know, I have a criminal report but I do not tell anybody”) – es geht ihm gut und he’s blessed. Sagt er.