Klimawandel, Depression, Patchworkfamilie, Tod und gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Teenagern. In Florida hätte das Buch schon allein wegen Ron DeSantis’ “Stop WOKE Act (Stop the Wrongs to Our Kids and Employees Act)” keine Chance gehabt. Diese Art der Grobzensur ist zum Glück noch nicht über den Großen Teich geschwappt und darum darf diese sehr schöne Sommergeschichte bei uns gelesen und genossen werden.
Und wie! Mein Schwedisch ist mies und darum kann ich nur bewundern, welcher großartige Job dem Übersetzer Stefan Pluschkat gelungen ist, der den Jugendroman, den Oskar Kroon als Ich-Erzählung einer sozial eher unbeholfenen Heranwachsenden angelegt hat, in eine sehr schlichte, wahrhaftige und ungemein überzeugende deutsche Fassung überträgt. Man möchte mit Vinga und Opa in diesem heißen schwedischen Sommer auf der abgeschiedenen Insel sein und das einfache Leben leben.
Ob es diese arg woke angeflanschte Liebesgeschichte gebraucht hätte? Ganz ehrlich? Kein Stück. Das junge Paar wirkt auf mich bis zum Schluss nicht glaubhaft, aber hey, mit dreizehn eine lesbische Neigung zu entdecken, darf aktuell halt nicht fehlen. Kann man beim Lesen großzügig übersehen und das Restbuch ist wunderbar.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Zielgruppe wirklich Young Adult ist. Ich bin ja schon erwachsen und fand den einfühlsam beschriebenen Blickwinkel der Dreizehnjährigen sehr erhellend, könnte mir aber vorstellen, dass er eine Pubertierende eher langweilt.
Für mal an einem sonnigen Nachmittag schnell wegzulesen: absolut empfehlenswert.