Autor und Regisseur Alex Garland gelingt mit diesem Film beides: eine Studie ĂĽber “embedded” Kriegsberichterstatter, inklusive einer Hommage an die Fotografin Lee Miller, aber auch eine Vision des bĂĽrgerkriegszerĂĽtteten Amerikas, das mit einer zweiten Amtszeit Donald Trumps nicht mehr auszuschlieĂźen ist – nein, richtiger, zu befĂĽrchten wäre. Wie jeder gute Kriegsfilm ist “Civil War” ein Antikriegsfilm. Atmosphärisch dicht, gerade genug Kampfszenen, um das Grauen zu zeigen, immer wieder abgelöst von, ja, hmmm, wie nenne ich das jetzt? Ja. Reflektionsszenen, in denen der Zuschauer die Chance hat, das Gesehene zu verdauen, zu verorten, einzuordnen. Der Film tut, was ein Fotojournalist tut: er zeigt alle am Kampf Beteiligten, ohne Stellung zu beziehen. Das ist bisweilen fast schmerzhaft und genau richtig.
Die Academy hat mich inzwischen erhört und in die Oscar-Kategorien auch die für Casting aufgenommen. Das ist gut so, denn die Besetzung ist immens stimmig und auch nur eine oder einen hervorzuheben, wäre nicht angemessen. Außer Kirsten Dunst, natürlich, die ich noch nie so gut gesehen habe.
Keine leichte seichte Kost. Trotzdem und deswegen: Anschauen! Anschauen! Anschauen!