Stell dir vor, es ist die Zeit zwischen den Jahren, ein ordinĂ€rer Wochentag mit fĂŒr die Jahreszeit mildem Wetter, sogar die Sonne zeigt sich. Stell dir weiterhin vor, du lebtest im oder im Umkreis (oh ja, Italien zĂ€hlt!) einer sĂŒdlich gelegenen Landeshauptstadt mit einem groĂen Angebot an Kommerz, Kulinarik und Kunst. Könnte es dann nicht auch geschehen sein, dass du dich an diesem ordinĂ€ren Wochentag dafĂŒr entschieden hĂ€ttest, in die Stadt zu fahren, ein biĂchen zu shoppen, irgendwo eine Kleinigkeit zu essen und dann noch die Ausstellung in der HypoKunsthalle mitzunehmen, die am 15. Januar eh schon aus ist – nicht, dass man Ende was verpaĂt.
Eben.
Es war gestern schwarz vor Menschen, ein ElendsgedrĂ€ngel schon in der U-Bahn und in der FuĂgĂ€ngerzone (Merke: Es ist wie das alte Taschendiebgesetz in New York: Nur Touristen schauen nach oben und bremsen dazu mitten im Schritt), mit Schlangestehen vor dem Eintrittskartenkauf (ĂŒbrigens der ersten Seniorenkarte meines Lebens. Zwei Euro gespart, was man damit alles tun könnte), zum Garderobe abgeben, zum eigentlichen Einlass und vor jedem Exponat.
Es ist dies eine tolle Ausstellung. Es geht um das Sichtbarmachen von Menschen. Recht eigentlich von Menschenmengen, genauer Menschenmassen. So gesehen passt alles. AuĂer mir. Ich konnte das noch nie gut und bekenne: ich kann es nicht mehr. Zu voll. Zu eng. Zu laut. Zu viele Reize. Zu viele GerĂŒche. Und dieser LĂ€rm. Gar nicht mehr meins.
Das nÀchste Mal suche ich mir einen ordinÀren Wochentag aus, auf den nicht auch alle anderen kommen. NÀmlich.
Misanthropische GrĂŒĂe, eure Frau flockblog.