Es ist schon sehr viele Monde her, dass ich einigermaßen flüssig zu schreiben gelernt hatte und meine damaligen Lehrkräfte mit recht langen Aufsätzen daran teilhaben ließ. Beim Nachlaßausräumen im Elternhaus fielen mit einige alte Schulhefte in die Hände und es ist doch auffällig, unter wievielen meiner Ergüsse in schöner roter Lehrertinte zu lesen war, dass “Sabine in ihren Ausführungen sehr viel Phantasie beweist”. (Manchmal stand auch was von “kürzer fassen” dabei. Damit fange ich jetzt aber wirklich nicht mehr an.)
Hat sich offensichtlich, im Gegensatz zu manch anderer Eigenschaft (ich wurde zu Zeiten auch der “Überbeweglichkeit” bezichtigt), nicht ausgewachsen. Heute nämlich berichtete eine Freundin von ihrem Urlaub und dass sie soviel gelesen habe. Da frage ich immer nach, es könnte ja eine Empfehlung abfallen. Ja, nein, also den Titel wisse sie nicht mehr, es sei so eine Ostseeschnulze gewesen. Hmmm. Also “viel gelesen” ist das in meiner Welt ja nicht, aber geschenkt. Der Titel? Nein, sie könne sich beim besten Willen nicht entsinnen.
Also fange ich an, mir eine kleine Auswahl auszudenken: “Die Strandkorbromanze”? “Rügener Roulette”? “Ein Leuchtturm für ein Hallelujah”? “Haie in Heringsdorf”? Nein, nein, nein. Ihre Schmonzette habe anders geheißen. Egal. Aber, befindet sie anerkennend: “An dir, Sabine, an dir ist ein Autor vorbeigegangen.”
Ich meine ja: lost AND found. Aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.