Leihmuttertag

Der rheinische Teil meiner Familie lädt zum Muttertagsbrunch, ich darf aber auch ohne Nachwuchs quasi ehrenhalber mitmachen. Nett haben wirs, viel zu essen, viel zu reden, kein Wunder bei drei anwesenden Generationen, deren Genpool die abersowasvondominante Version des rheinischen Labergens beigemixt wurde. Die liebe Sonne belacht uns, Herzhaftes wird von Kuchen abgelöst, bis wir die Gastgeber kahlgefressen am späten, sehr späten Nachmittag wieder sich selbst überlassen.

VIELEN DANK FÜR DIE EINLADUNG, SEHR SCHÖN WARS. Oder, wie der leider inzwischen verstorbene Onkel gesagt hätte: “Vielen Dank für Speis und Trank, für Bett und Klosett, es war sehr nett.”

Offensichtlich wollen gerade alle rechtzeitig zum Tatort daheim sein, darum lotst mich das Navi auf die Bundesstraße, zwischen Rhein (links) und A61 (rechts). Es ist ein rechtes Gegondel, hier ein Städtchen, da ein Dörfchen, reichlich Kirchtürme und Festungsmauern, aber der Rhein fli-hießt ru-hig, der Gipfel des Berges fu-hunkelt im Abendsonnenschein und das Wochenende klingt auf der eher gemütlichen Fahrt nach und aus.

Die letzten 15km allerdings, ab Boppard, die hätte ich nicht so dringend gebraucht. Die hiesigen Tourismus-Verbände juchzen vom “Steilstreckenerlebnis durch die bestechend schöne Landschaft des Hunsrücks und des Mittelrheintals”. Ich habe nur eine sehr enge und extrem steile – fast 400 Höhenmeter auf dem kurzen Streckenabschnitt – Landstraße durch einen halbdunklen Wald in der Abenddämmerung gesehen, mit vielen ekelhaften Haarnadelkurven und unbefestigten Seitenstreifen. Dergleichen begeistert mich als Beifahrerin schon nicht und als Fahrerin noch weniger. Aber gut, ist ja vorbei.

Noch vier Mal Schlafen, wobei der vierte Tag auch schon mein Abreisetag sein wird. Und jetzt alle, mit Schunkeln: “Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei…”

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

16 + two =