# Die Zeit ist aus den Fugen. Nadeschda Scharfenberg beschreibt das PhĂ€nomen in ihrer Kolumne in der aktuellen Wochenendausgabe der SZ sehr treffend als “rasend langsam”. Es sei absurd: “Kaum ist ein Turbotag geschafft, gerinnt er zu einer Masse aus Kaugummizeit.” Genauso. Das hĂ€tte ich nicht treffender ausdrĂŒcken können und bediene mich darum des Zitats.
# Schon der Barockdichter Andreas Gryphius befand “Es ist alles ganz eitel”. Aber hallo! Was tun wir nicht alles fĂŒr unsere AuĂenwirkung? Der geradezu absurde (da ist es wieder!) Dresscode fĂŒr Telefonkonferenzen, bestehend aus oben hui und unten schlampbequeminschlappen. Die obsessive BeschĂ€ftigung mit der Haarpracht, in den Kategorien Bartwuchs, herausgewachsener Schnitt oder, Gott behĂŒte vor der schlimmsten aller Katastrophen, sichtbarer Ansatz. Ich habe im eigenen Bekanntenkreis miterlebt, wie Friseure mit hohen Vorauszahlungen bestochen wurden. “Hauptsache, ein Termin in der ersten Ăffnungswoche!”
# Ich bin eine hoffnungslose Idealistin. Ich hĂ€tte gedacht, die wilde EntrĂŒmpelei der ersten kontaktgesperrten Wochen wĂŒrden bei den meisten Menschen zu einer Neubesinnung und -bewertung ihres bisherigen Konsumverhaltens fĂŒhren. Wenn ich mir die Bilder aus den ĂŒberfĂŒllten FuĂgĂ€ngerzonen an diesem Wochenende so ansehe, scheinen die meisten doch mehr so Platz fĂŒr – endlich! – NeueinkĂ€ufe geschaffen zu haben. Die Aluhutdeppen in denselben FuĂgĂ€ngerzonen werde ich noch gesondert besprechen. (Wenn ich mich etwas abgeregt habe.)
# Unter Bezug auf die beiden vorhergehenden Paragraphen. Wie schnell Gesichtsmasken zum Fashionprodukt werden konnten. Es ist alles ganz eitel.
# Der Virus ist auch richtig.