Vor jedem Laden lange Schlangen. Klar, bei maximal zwei Kunden pro kleinem GeschĂ€ft (BĂ€cker, Metzger, GemĂŒsehĂ€ndler, Lottomann) und nur einer beschrĂ€nkten Menge im Edeka (habe die Höchstanzahl nicht erfragt, weil ich nix brauche und nur den armen D’Leut-Abhalter bedauert). UngefĂ€hr die HĂ€lfte der Menschen trĂ€gt freiwillig Masken*, viele davon lustig bunt und offensichtlich selbstgenĂ€ht. Die Stimmung ist gut, Sieche und Lahme werden vorgelassen, VordrĂ€ngler ruhig aber bestimmt auf das Ende der Schlange verwiesen. Bis ich beim Pfister drankomme, schaffe ich die gesamte Titelseite der gerade beim Lottomann erstandenen SĂŒddeutschen, kaufe an Backwaren, was ich voraussichtlich fĂŒr die kommende Woche brauchen werde und wups bin ich wieder daheim.
WĂ€hrend meines kurzen Aufenthalts da unten treibt mich die ganze Zeit die Erinnerung an gestern Abend um. Ein Elternpaar mit offensichtlichem Migrationshintergrund (Kopftuch) war mit seinen beiden Kindern im Vorschulalter durch das Absperrband am Spielplatz geschlĂŒpft und hatte die Zwerge sich austoben lassen. RegelverstoĂ! Das kann der deutsche Blockwart nicht ungeahndet lassen! Hau ab, du Kanakenhure und nimm deine Brut gleich mit war noch eine der harmloseren rassistischen Beschimpfungen, mit denen sie von den Balkonen herunter angegeifert wurden.
Manche, die gestern diese ultrahĂ€Ăliche Fratze zeigten, habe ich gerade wegen ihres ruhigen und disziplinierten Verhaltens gelobt. Was steckt da in uns und was kann man dagegen tun?
* Ich trage auch eine. Einer unser chinesischen GeschĂ€ftspartner hat seine Produktion umgestellt und dem HunsrĂŒcker Unternehmen welche zukommen lassen. Woraus wir anteilig Care-Pakete fĂŒr die Mitarbeiter und eine Spende an den lokalen Kinderarzt gemacht haben. Gutes gebiert Gutes.