Letzte Woche wollte ich mich an einem meiner kurzen Restabende nach einem langen Hunsrücker Arbeitstag einfach nur noch berieseln lassen. Vorgaben: nicht zu seicht, bitte, aber auch nicht schlimm, wenn ich vor lauter müde das Ende verpasse.
Hmmm. Nicht zu seicht ist doch bestimmt schon erfüllt, wenn Caroline Peters und Simon Schwarz die Hauptrollen spielen? Und die großartige junge Schauspielerin Chantal Zitzenbacher? (Vor der man alle verfügbaren Kopfbedeckungen ziehen muß. Meine Herren!) Drehbuch und Regie: Eva Spreitzhofer. Die kenne ich nicht – Kunststück, ist ihr Debüt – aber das wird schon passen.
Tut es. Intelligent und witzig geht sie die Frage an, was in einer linksliberalen, toleranten, feministisch geprägten Wiener Patchworkfamilie passiert, wenn die 16-jährige Revoluzzer-Tochter zum Islam übertritt und fortan tief verschleiert nach religiösen Regeln lebt. In ganz vielen liebevoll herausgearbeiteten und von den Schauspielern hervorragend umgesetzten Details vermeidet sie dumme Klischees und zeigt die Situation weltanschaulich differenziert und hochkomisch. Kurz vor Schluß dürfen Schwarz und Peters noch ihr Talent für Slapstick ausleben (Rampensäue, alle beide) und natürlich gehts gut aus.
Man muß den Film nicht gesehen haben. Sollte man aber pointierte Unterhaltung auf hohem Niveau mit sauguten Schauspielern anschauen wollen, ist man mit dieser Komödie mehr als gut bedient. Beweis: ich bin nicht darüber eingeschlafen und empfehle sie weiter.