Aus dem Internet schreien mich seit Tagen Countdowns an: noch vier, drei, zwei Tage, um zu kaufen und – Bonusoption – rechtzeitig zu bekommen. Der Metzger unten ist so langsam im ĂllĂ€bĂ€tsch-Modus: GĂ€nse? Zu spĂ€t. Sind aus. LammrĂŒcken? Was glaubst du denn? Alle weg. Supersaftschinken? Pah. Da hĂ€ttest du frĂŒher kommen mĂŒssen. EntenbrĂŒste? Nix mehr da. Enten? Noch vier, drei, zwei. Jeweils sĂ€uberlich durchgestrichen und durch die nĂ€chsttiefere Zahl ersetzt. Die SupermĂ€rkte ĂŒberschlagen sich mit “dem Besten”, “Best Moments”, “Besonderen Momenten”, die man sich und den Liebsten gönnen solle und animieren zu HamsterkĂ€ufen von DickbĂŒndelgroĂpackungen. SchlieĂlich liegen die Feiertage dieses Jahr ausgesprochen arbeitnehmerfreundlich und die geschĂ€tzte Kundschaft wird ca. zweieinhalb Tage lang keine Chance haben, Nachschub zu besorgen. Oiwei!
Ja, ich weiĂ, ich war auch einmal ein Kind und habe aufgeregt auf’s Christkind gewartet, aber je erwachsener ich wurde, desto mehr habe ich mich von dieser Religion und damit auch von ihren Festen abgewandt. Mit zunehmendem Alter gönne ich mir den Luxus, mich inzwischen absolut zu verweigern. Mir graust mir vor diesem Konsum und dem sĂŒĂlichen Wohlgefallen, das auf die Menschen kommen soll.
Daher zelebriere ich in diesen Tagen meinen persönlichen Countdown: nur noch wenige Tage, und dann gibt es die letzten Lebkuchen zum halben Preis.