Mannem

Ach, Mannem. Schon dein Name klingt wie Musik… Wie? Es sind nicht alle meine Leser*innen fließend im Vorderpfälzischen? Naa guut, dann führe ich den Gedanken halt etwas weiter aus.

Also. Der Hunsrück ist von eher spröder Schönheit und läßt sich nur schwer erobern. Von München aus kommt man zwar leicht (naja, ist DB) mit dem Zug nach Mannheim. Wenn die Reisende ganz viel Zeit hätte, könnte sie mit einer Kombination von Regionalbahnen und Bussen sowie ausgedehnten Aufenthalten auf wahrscheinich landschaftlich bildschön gelegenen Wartebänkchen sogar bis zum Emmelshausener Bahnhof* kommen. Weil Wanderarbeiterinnen wie ich aber nicht fürs Lustig-durch-die-Landschaft-reisen bezahlt werden, gehts mit dem Leihwagen weiter. Immer die 61 lang, bis zur Ausfahrt 42. Dörth.
Immer wenn ich aus dem Hunsrück heimkehre**, muß ich das ausgeliehene Fahrzeug wieder zum Verleiher in der Mannheimer Turbinenstraße zurückbringen.

Und nun kommen wir zum Thema aus der Einleitung. Musical Mannem. Je nach Navi und dessen Verkehrsführung, überquere ich auf der Route eine bis fünf Brücken und bei jeder einzelnen lege ich eine Gedenkminute für Joy Fleming ein. Ganz besonders, wenn es über den Neckar geht. Da fange ich immer an zu summen “un jetzt fahr isch widder üwwer die Mannemer Brick, die Mannemer Neckarbrick”. Wer jetzt glaubt, die gute Joy (möge sie im Blueshimmel die blöden Harfenengel von den Wolken röhren), sei aus dem Musikkanon für die ältere Generation, der ist noch nicht mit mir in “Neues Leben” abgebogen. Spätestens an der Kreuzung mit “Starke Hoffnung”, an der ich mir aussuchen kann, ob ich über “Große Ausdauer”, “Eigene Scholle”, “Guter Fortschritt” oder “Frohe Arbeit” nach “Gute Erde” weiterfahre, singe ich aus vollem Hals das Liederbuch des guten Proletariers rauf und runter und denke mir meine Kuhle Wampe. Hach!

Aber da vorn ist schon der Trommelpalast. Jetzt noch Night Magic links und Tanzvernügen rechts liegen lassen und das Auto über die zwei Megamonsterhuckelwellen navigieren und da ist auch schon das Autoverleiherschild. Wie üblich auf dem weitläufigen Gelände einmal falsch abbiegen, deswegen noch mal über die Megamonsterhuckelwellen klettern und dann heißt es: nächste Station Bahnhof Mannheim. Tschulligung: Hauptbahnhof.

Auf dem Weg dahin gibt es allerlei zu sehen, aber davon erzählt die liebe Tante flockblog das nächste Mal und liest sich jetzt für die letzte Stunde Bahnfahrt noch eins.

* Von dessen schierer Existenz sogar einige der Menschen überrascht waren, die schon eine ganze Weile (ungefähr seit ihrer Geburt) in der Region leben.

** Hab mich noch nie so auf zu Hause gefreut wie dieses Mal. Annerthalve Wochen uffm Hunsrück überlebt zu haben, das macht den Unterschied zwischen Wonderwoman und Memme!

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