Neulich, als ich zur Diamentenen Hochzeit* von Onkel und Tante im Rheinischen weilte, habe ich die Gelegenheit genutzt und mir in der Bundeskunsthalle die dort von der Klassikstiftung Weimar kuratierte Ausstellung “Goethe – Verwandlung der Welt” angesehen.
Sehr schön. Besonders die Idee, die Eingänge in die einzelnen Ausstellungsabteilungen von einem Farbenprisma und in jeweils einer anderen Farbe abgehen zu lassen. Das hätte den alten Geheimrat bestimmt gefreut, der ja selbst seine naturwissenschaftlichen Arbeiten (namentlich die Farbenlehre) mindestens als gleichwertig mit seinen schriftstellerischen betrachtete. Ich hatte den größten Spaß bei Faust: auf zwei Videobildschirmen liefen simultan Ausschnitte aus mehreren Inszenierungen und es waren Modelle von Bühnenbildern von Reinhardt bis Zadek ausgestellt. Hach!
Als besonderes Zuckerl (und gegen einen Aufschlag auf den Eintrittspreis) hatten die Ausstellungsmacher auf dem Dach des Museum “Goethes Gärten – Grüne Welten auf dem Dach der Bundeskunsthalle” nachgepflanzt. Schon hübsch, aber auch nichts, wofür man den Küchenschrank verkaufen würde. Außer… Außer, dass ein ganzer Stab begnadeter Gärtner*innen es hingekriegt hat, dass bei der Gluthitze da oben kein Blümelein den Kopf hängen ließt, der Rasen in sattem Grün sprießte und selbst im Küchengarten nichts Welkes zu sehen war. Respekt! Ich war nach meinem Gang auf dem Dach reif für den Kompost, hab aber dann doch einen Sitzplatz unterm Sonnenschirm und ein kühles Getränk vorgezogen.
Falls wer Zeit hat: die Ausstellung läuft noch bis Mitte September und ist sehenswert.



* Diamantene Hochzeit begeht man nach 60 Jahren im Ehestand. Hut ab und noch einmal herzlichen Glückwunsch! Das muß man erst mal hinkriegen!
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