Keb’ Mo’ ist ein Bluesman wie aus dem Bluesmenbilderbuch und bei einem Konzert wie diesem ist es keine Beleidigung, sondern vielmehr ein Kompliment, dass es genauso war, wie frau es sich im Vorfeld erwartet hatte. Nämlich schön und unterhaltsam und sehr sehr bluesig. (Von dem arg dichten Platzregen (Modell “Gebadete Maus”) auf dem Heimweg nach der Hoponhopoff-U-Bahnfahrt mal abgesehen. Wann ist diese Drecksbaustelle am Sendlinger Tor endlich fertig?)
Ganz anders die Vorband, bestehend aus Phil Siemers und einem Pianisten, dessen Namen ich vergessen habe. Letzterer war gut. Ersterer mehr so eine knödelnde Mischung aus Klaus Lage und Herbert Grönemeyer, wobei ich von meinen Begleiter*innen aus der nachfolgenden Generation dahingehend berichtigt wurde, dass, wenn schon Parallelen, diese zu Xavier Naidoo gezogen werden sollten. Von mir aus, und eigentlich egal.
Herr Siemers ist eine Art Martin Semmelrogge in stubenrein und schlicht unerträglich. Ganz furchtbar ernsthaft trockeneisqualmumwabert sieht er seine Mission in der Verbreitung sinnfreier Texte zur Gitarre. Darunter “Du bist die Ahnung aller Möglichkeiten” sowie “Ich denk dich größer, als du werden kannst” oder auch “Wo man frei sein kann, fängt die Suche an”. Dafür, dass er das Publikum zum Schluß zum Mitsingen zwingen wollte, sollte ihm sein Reimlexikon lebenslänglich entzogen werden. Noch einen Bluesmißbrauch mit Versen, die auf “Brust” / “Lust” / “gewußt” / “du mußt” enden, hat diese Welt, bei all ihrer Schlechtigkeit, nicht verdient.
* Das ist natürlich gelogen; er hatte seinen TT (Techniker und Taktklatscher) mit.