Schwer ist der Beruf

Was ich eigentlich so mache, den ganzen Tag? Ich quäle mich durch Myriaden von Stellenanzeigen. Damit meine Leserschaft das nicht tun muß und trotzdem in den Genuß der Höhepunkte kommt, sammle ich im Ordner “Bewerbungen – neuer Schwachsinn” die allerschönsten Auswüchse und wenn ich nach ca. vier Wochen wieder genug Material beieinander habe, schreibe ich für euch einen blogpost.

Wer sind sie denn nun, die potentiellen Arbeitgeber und was haben sie zu bieten?

  • Das „MACHEN“ ist ein Kernelement unserer Dienstleistung
  • Originelle Firmenfeiern, einschließlich der Kollegen aus anderen Standorten (Gilt als Inklusion oder was?)
  • Attraktive Zusatzangebote wie subventioniertes Mittagessen, kostenlose Fitness-Benutzung, Eis im Sommer, betriebliche Altersvorsorge, Kickertisch, Team-Events etc. (Ist die Reihenfolge nicht faszinierend?)
  • Team-Spirit: Unvergessliche Events und gemeinsamer Look durch unsere Collection (Frage mich, ob die Mitarbeiter*innen eine Art Schuluniform tragen müssen.)
  • Unsere Firmenkultur (Kaffebar, Summercamp, Oktoberfest…)
  • Firmenfeiern und Teamevents mit Teambudget. (… der Oktoberfestbesuch ist ein Muss!) (Hauptsache die Krüge hoch.)
  • Attraktives Gehaltspakte (Ich hoffe bloß, sie drucken wenigstens die Zahlen auf den Geldscheinen korrekt.)
  • Kein Dresscode und Feedbackkultur auf Augenhöhe
  • Bei uns findest Du Open Doors und Casual Fridays every day (Ich darf zusammenfassen: come as you are, auch wenn’s zieht.)

Das alles sind die Gründe, warum du uns einfach lieb haben musst. Aber sie können nicht nur geben, die Arbeitgeber. Nein, sie wollen auch nehmen.

Was wir erwaten (Alles, bloß kein rrrrollllendes “R”.)

  • „leadership from every chair“. (Für mich klingt das wie nur Häuptlinge und keine Indianer. Würde mich interessieren, wie dieses Konzept aufgeht.)
  • Last but not least bist du unser Feelgood-Manager, der mit kreativen Ideen Dreh- und Angelpunkt für die Kollegen ist
  • Du bist Dr. Feelgood
  • Feelgood ist in deiner DNA
  • In Dir steckt ein Feelgood-Manager (m/w/d) (Wurscht, ob innen oder außen, mit oder ohne akademischem Titel. Hauptsache Feelgood.)
  • Entwicklung von Ideen und Implementierung von Prozessen, um unseren Besuchern ein  außergewöhnliches Erlebnis in unseren Büros zu garantieren
  • (Das bedingt allerdings ein) Ausgeprägtes Diskretionsgespür
  • Sicherer Umgang mit katholischer Terminologie
  • Be the difference in a complex reality (Zweifellos, das eine bedingt das andere…)
  • Affinität für moderne Kommunikationsmedien und -tools (Smartphones, Ipad, Apps, Internet etc.) (Stichwort Neuland.)
  • Beherrschung aller neuen sozialen Kommunikationsformen (Im Gegensatz zu asozialen Formen wie “auf’s Maul” oder was?)

Wenn zum Schluß dann alles paßt, dann steht dem ja nichts mehr entgegen, dem Arbeiten in der schönsten Stadt der Welt mit Herz.

 

Wie üblich, alles was kursiv gedruckt ist, ist wörtlich aus Stellenangeboten entnommen.

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