Dem Vernehmen nach soll Robert Zemeckis beim nächtlichen Herumzappen bei einer Doku über Mark Hogancamp hängengeblieben sein. Hogancamp war von Rowdys fast totgeschlagen und getreten worden, blieb an Leib und Seele verkrüppelt zurück und war nicht mehr im Stande, wieder in seinem Beruf als Zeichner und Illustrator zu arbeiten. Bis er mit einer sehr phantasievollen Eigentherapie wieder zurück ins Leben fand und schließlich im Prozeß gegen seine Peiniger aussagen konnte. Steve Carell ist die Idealbesetzung für Mark Hogancamp / Cap’n Hogie. Es gibt wenige Schauspieler, die so bieder und fad daherkommen und so überraschend unaufgeregt und glaubhaft einen solch traumatisierten Menschen darstellen können. Hut ab!
Der Film war in den USA ein kommerzieller Reinfall, was daran liegen mag, dass sich vielen Menschen der Zauber der überdimensionierten heilen Barbie-Welt nicht erschließt. Genausowenig wie Zemeckis Kunstgriff, die echten Schauspieler so zu verfremden, dass sie mit eckigen Bewegungen wie lebensgroße Barbies und Kens agieren. (Einer bricht einmal in einer Kampfszene einfach in der Mitte durch.)
Wer sich aber darauf einläßt, sieht ein sehr interessantes und in Teilen äußerst unterhaltsames, an Zitaten reiches psychologisches Kunststück. Ich möchte es nicht missen und allen ans Herz legen – was wissen die Kritiker, die die schlechten Bewertungen geschrieben haben, schon.