Wer hier öfter liest, weiß, dass ich schon vor geraumer Zeit den Nerd als Helden des 3. Millenniums identifiziert habe. Der anhaltende Erfolg der Sherlock Holmese und Sheldon Coopers dieser Welt scheint meine These zu bestätigen. “Ja, aber…” höre ich die Büchermenschen im Auditorium fragen, “das sind doch Filme. Ach was, das sind Serien. Wer schreibt denn schon über Nerds? Und dann auch noch gut?” Es gibt da schon einiges, Herrschaften (sehr zu empfehlen zum Beispiel die “Last Policeman”-Trilogie von Ben H. Winter (s. https://flockblog.de/?p=22688).
Neulich erst ist mir ein anderes sehr nettes Buch zum Nerd untergekommen. Im “Rosie Project” läßt der Autor seine Hauptperson aus der Ich-Perspektive erzählen. Diese Person ist Professor der Genetik und sein Verhalten irgendwo im weiten Autismus-Spektrum* angesiedelt. Professor Tillman sucht eine Frau. Weil seine bisherigen Versuche von den Probandinnen immer schon während, spätestens aber nach dem ersten Date abgebrochen worden waren, besinnt er sich auf den wissenschaftlichen Ansatz und entwickelt einen 16-seitigen Fragebogen, um die bestmögliche Kandidatin zu ermitteln.
Auftritt Rosie.
Der Rest ist vorhersehbar. Kommt aber so luftig, leicht, unbeschwert und heiter daher, dass das Büchlein, wenn schon zu sonst nichts, zur idealen Lektüre für einen sonnigen Nachmittag im Liegestuhl taugt. Oder man wartet auf die Verfilmung. Das geht auch.
Wann habe ich das letzte Mal Lesestoff empfohlen, bloß, weil er sehr erheiternd ist? Eben.
Lesen!
* Simsion hatte ihn wohl in einer früheren Fassung als Software-Entwickler angelegt, davon riet ihm aber sein Lektorat wg. Klischee ab.