Der Tragödie erster Teil

Ich habe heute auf der Rückfahrt den Faust als Hörspiel angehört. Die Düsseldorfer Gründgens-Inszenierung von 1954, mit Gustaf Gründgens (Mephisto), Paul Hartmann (Faust), Elisabeth Flickenschildt (Marthe Schwerdtlein) und Käthe Gold (Gretchen). Man spielt und spricht heute so nicht mehr auf dem Theater, dennoch… Die Inszenierung hat mich sehr nachdenklich gemacht. Früher, als ich selber noch jung und dumm war, konnte ich mit Gretchen, diesem blondbezopften naiven “bin weder Fräulein, weder schön”-Geschöpf nichts anfangen, heute dauert sie mich unendlich und ihr Gespräch mit Faust über Religion (“du ahnungsvoller Engel”) und vor allem die Gerichtet/Gerettet-Schlußszene im Gefängnis, in der Faust sie sich wieder aneignen will (er nennt’s “befreien”) sind mir so zu Herzen gegangen wie nie zuvor.

Wahrscheinlich auch eine Alterserscheinung?

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

six − one =