Von Frère Jacques nach Bella Ciao II

Die Region kennt Sommer nur als niederschlagsfrei, heiß und trocken. Und gelegentlich windig, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte. Levantewindig. Dennoch ist der Boden extrem wasserreich und damit Mensch und Vieh in den heißen Zeiten leichteren Zugang dazu haben, baut man Staumauern zwengs der Anlage von Seen. Eines dieser Wunder menschlicher Ingenieurskunst kann man in einer Schlucht in der Nähe von Montejaque besichtigen. Dort hat man, berichtet unsere Gewährszugereiste, in einer schlecht zugänglichen Gegend lange und viel gebaut und dann die Schlucht geflutet. Wer den neuen See allerdings nicht binnen dreier Tage bestaunte, wurde vom Leben bestraft: am vierten Tage war er nicht mehr da und das ganze viele Wasser wieder in den unterirdischen Höhlensystemen versickert. Die Staumauern sind geblieben und sehen sehr albern aus.

Beim zweiten war man wohl klüger geworden, den gibt es noch. Christoph hatte eine Dirt Road gefunden, die direkt zum Ufer führt und unser geländegängiges Mietfahrzeug den Berg hinabgetrieben. Es ist sehr faszinierend, dass man aus der Anordnung der über die Wasserfläche hinausspitzenden Baumwipfel die ursprüngliche Anordnung menschlicher Anwesen herleiten kann. Rechte Winkel macht halt nur der Mensch. (Bilder gibts, wenn ich sie von der Kamera geladen haben werde. Ganz altmodisch, so wie’s halt früher war. Vor der Zeit, als ich ein Smartphone hatte.)

Sonst? Sonst haben wir einen Hund sehr glücklich gemacht. Chico hat jeden Tümpel, alle Wasserläufe von Sickerwinzbächlein bis Fluß und auch den Stausee mit vollem Körpereinsatz getestet, sie für muy bien befunden und steht für weitere Expeditionen je-der-zeit zur Verfügung. Je-der-zeit. Das einzige, was er gar nicht haben kann, ist, wenn seine Menschen zu weit auseinanderfallen – das heißt, einem Hütehund das Leben unnötig schwer zu machen. Da muß man diesen Lumpenhaufen dann schon auch mal zur Ordnung bellen. Sonst war er aber mit uns zufrieden und wir dürfen auch das nächste Mal mit.

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

8 − 5 =